In der vergangenen Woche war den Wohnbusgott eindeutig im Süden unterwegs. Nicht nur das Beluga seine Zulassung erhalten hat, sondern auch das meiner die anstehende Hürde fast geschafft hat, haben wir wohl der Macht zu verdanken
Nur weil ich den Bus in einen anderen Kanton gekauft habe, konnte ich ihn, auf Grund der momentan gültigen Regeln in einigen Kantonen, zulassen ohne vorherige Prüfung bei der Motorfahrzeugkontrolle. Als ich ihn kurz vor dem Treffen in Lenk eingelöst habe, wurde mir ein Aufgebot mitgeliefert mit Prüfungsdatum 10. 10. um 7 Uhr 15.
Seit seiner Erstzulassung als Wohnbus im 2006 wurde er nie mehr geprüft und wahrscheinlich auch nie richtig gewartet, sondern nur benutzt. Die Südamerikareise hatte einige Spuren hinterlassen. Oel mit Sand und Staub vermischt in allen erdenklichen Ecken und Fächer, durchgebrannter Auspuff mit faustgrossen Löcher, verbeulte und durchgerostete Motorschutzwanne, undichte Stellen mit entsprechenden kleinen Oelverlusten an verschiedenen Orten. Schlösser und Schnellverschlüsse waren alle ohne Funktion und so weiter. Das war schon ganz schön viel Arbeit. Und vom Ganzen sieht man eigentlich nicht viel. Aber die Zahl 10.10. um 7 Uhr 15 hat mich in den vergangenen Monaten immer begleitet! Das ist die Stunde der Wahrheit!
Ein Werkstattbesuch um die "notwendigen Arbeiten für die MFK- Kontrolle" habe ich mir geschenkt Die Zeit der Märchenstunden ist in meinem Alter schliesslich vorbei Bremsprüfstand und Lichtkontrolle waren zwar geplant aber da ich keine Zeit dafür gefunden habe, wurde es anders geregelt. Schliesslich brennen ja alle Lichter und die Fussbremse am Bus ist ja eigentlich auch nicht wichtig Brauchen tut man ja die anderen 2 Bremssysteme.
Mein Bruder, ein "Vollblutpilot" wie es im Buche steht, hat mir erzählt, das seine Fussbremse immer verrostet sei und er darum vor jedem Prüftermin den Berninapass fahre und nur die Fussbremse einsetze, damit sie wieder gängig wird und regelmässig bremst. Also was für einen Berufspiloten gut ist soll für mich auch recht sein. Also am letzten Mittwoch über den Bötzberg und abwärts im 10. Gang und alles schön mit der Fussbremse verzögern. Einmal hin und wieder zurück. Danach nochmals unter das Fahrzeug und eine letzte Kontrolle auf Oelverluste. Und dann die Nacht mit Schlafunterbrüche zum Donnerstag. "Was hätte ich noch kontrollieren sollen? Was meint der echt zu meinen Reifen? Was wird er zu meiner Frontscheibe meinen mit den blinden Fleck unten rechts, der bereits auf den Fotos aus 2006 ersichtlich ist? Radlagerspiel? Was geschieht auf den Platten, wenn die Achsverrenkungen (oder wie das heissen mag ) geprüft wird ?
Irgendwann war der Morgen da und es wäre für mich kein Problem gewesen bereits um 5 Uhr vor der Prüfhalle zu stehen Pünktlich war ich in der vorgeschriebenen Spur und dann kam er! Ein freundlicher Herr und das Prozedere begann. Lichtkontrolle, Blinker, Bremslicht und so weiter. Danach ging er in die "Unterwelt" und ich habe auf seine Anweisungen gewartet. "Bremse!......- Guet!.... Kupple!.....- Guet." Und irgend wann tauchte er wieder auf. Dann kamen noch die Kleinigkeiten mit Bremsprüfstand und Licht und die abschliessende Probefahrt. Nach einer kurzen Einweisung setzte er sich an`s Steuer und fuhr die übliche Runde.
Fazit: Gummimanschetten an der Lenkung und Gummiteile an der Spurstange erneuern, Feuerlöscher durch geprüften ersetzen und ein Rostloch im Kellerboden reparieren. Das war`s ! "Alles andere an ihrem Fahrzeug ist in Ordnung. Der steht ja ordentlich da. Ich mache die Papiere fertig und dann können sie am Schalter ein Termin für die Nachprüfung holen" Er verabschiedete sich und weg war er
Ich wusste gar nicht, das auch vernünftige und kompetente Menschen da arbeiten. Und erst noch freundlich Selbstverständlich erledige ich die anstehenden Kleinigkeiten und nehme den Prüftermin Ende Monat war. Und dann habe ich auch diese Hürde geschafft und kann mein Scania zulassen und abmelden so wie es mir gefällt.
So erlebt man Weihnachten, Neujahr, Ostern und Geburtstag zusammen, alles am gleichen Datum Und ohne Werkstattbesuch. Und die Arbeit am Bus macht noch Freude. Da hat man Platz, kommt auch mit dickeren Finger besser dazu Und wenn ich was suche, so finde ich es in eines der 12 originalen Werkstatthandbücher. - Nur begreife ich nicht alles, so nach dem Motto " Ich habe es verstanden, nur nicht begriffen"