Hallo Leute,
ich habe schon ewig nichts mehr geschrieben und steige gleich mit einer Frage an die Materialwissenschaftler unter Euch ein.
Der Durchstieg Fahrerhaus/Kofferaufbau bei meinem Atego ist mit einem aufgeschittenen Traktorschlauch abgedichtet. Das hat auch 5 Jahre wunderbar funktioniert, nur leider setzt das UV-Licht und der Ganzjahresbetrieb dem Schlauch immer mehr zu, so dass er so langsam in seine Einzelteile zerfällt. Kurzum, es muss was neues her.
Bei den Stichworten "flexibel" und "UV-stabil" dauert es nicht besonders lang, bis google das Wort EPDM ausspuckt. Leider werden auch die anderen Eigenschaften des EPDM erwähnt: ...lässt sich schlecht kleben... lässt sich nicht schmelzen, usw. Ich habe das als Herausforderung aufgefasst und mir 3mm EPDM (genauer gesagt EPDM/SBR) bestellt.
Das mit dem Kleben habe ich erst gar nicht versucht, sondern heute eine kleine Testreihe mit Druck und Temperatur gestartet:
Der Testaufbau besteht aus zwei Aluklötzen, die erhitzt und im Schraubstock zusammengedrückt werden. In einem Aluklotz ist ein tiefes Loch, in dem ein Rauchgasthermometer steckt.
Ich war mir nicht sicher, ob man mit einem Schraubstock genügend Druck aufbauen kann, oder ob ich besser die Presse nehmen soll. Als erstes Resultat musste ich feststellen, dass man das EPDM (2*3mm) mit dem Schraubstock irreversibel auf 1mm zusammendrücken kann. Der Teil, der oberhalb der Backen nach oben steht fällt einfach ab. Der erste Versuch war also nicht besonders ermutigend.
Hier nun das Ergebnis vom 2ten Versuch:
Naja, ein Erfolgsergebnis sieht anders aus.. und ja, das Internet hat recht; EPDM schmilzt nicht, sondern wird irgendwie glasartig.
Dann bin ich mit der Temperatur so auf 200-210 Grad gegangen und habe das 2*3mm EPDM auf ungefähr 3mm zusammengepresst. Das Ergebnis würde ich irgendwo in der Mitte zwischen Erfolg und Misserfolg einstufen.
Bei ein paar Tests habe ich die Oberfläche aufgerauht und manchmal auch nicht, manchmal habe ich nur 2-3 Minuten zusammengepresst und einmal das Ganze unter Druck abkühlen lassen. Zwischendurch ist mir eher zufällig eine Box mit Fahrradflickzeug ins Auge gefallen, also beidseitig aufgeschmiert, antrocknen lassen und rein damit in den Schraubstock.
Zusammenfassend muss ich gestehen. Die Variante mit dem Fahrradflickzeug haftet am besten. Am schlechtesten haftet die Variante, bei der das EPDM lange im Schraubstock abgekühllt ist. Zwischen aufgerauht und nicht aufgerauht merke ich keinen großen Unterschied. Ich denke sogar, dass es ohne aufrauhen etwas besser haftet.
Vielleicht weiß ja jemand von Euch ein Wundermittel, das noch einen weiteren Test wert ist. Ansonsten werde ich mich mal umschauen, wo ich einen Liter Fahrrad-Vulkanisierflüssigkeit herbekomme. Vielleicht experimentiere ich auch noch etwas herum. Charles Goodyear hat seine Mischung ja auch nicht an einem Tag gefunden. Zumindest weiß ich jetzt, wo seine gesundheitlichen Probleme herkamen...
Viele Grüße und ein schönes Wochenende,
Harald