Tja, jetzt hats mich also auch erwischt - gestern hab ich meinen ersten eigenen Setra abgeholt und erfolgreich nach Hause gefahren. Es ist ein 212H von 1981 aber ich vermute, dass der Bus selbst etwas älter sein dürfte. Ich weiss aber nicht, bis zu welchem Baujahr die silberne Frontmaske verbaut wurde.
Der 212H hat eine komplette Reisebusbestuhlung und auch die Farbgestaltung des Interieurs läßt eher auf die späten 70er schliessen - orangene Vorhänge und grün gestreifte Sitze sind nicht wirklich mehr aktuell - aber wie ich finde dem Alter entsprechend sehr stilecht
Leider hat der Bus weder Toilette noch Küche, da muss ich nochmal schauen. Er wird aber Reisebus bleiben und eine Beschriftung unseres Gospelchors bekommen, weil ich ausschliesslich für diesen fahren werde.
Was mich freut ist der ausserordentlich gute Zustand des Busses, auch innen, was wahrscheinlich hauptsächlich seinen ersten 25 Jahren Einsatz als Fahrschulbus zu Gute zu tragen ist. Alles funktioniert und ich habe heute den ganzen Tag Anleitungen gelesen und ausprobiert, bis auf ein paar durch die Standzeit in den letzten 4 Jahren verursachten Schäden geht wirklich alles, nichtmal Glühbirnchen sind defekt. Und nach nur einem Tag muss ich neidlos eingestehen, dass das, was Setra da gebaut hat, für damalige Verhältnisse schon echt was feines war, die haben sich extrem viel Gedanken über wirklich sinnvolle Details gemacht.
Erfreulich ist auch, dass es zum Bus eine komplette Historie mit Rechnungen und Belegen sowie die original zu diesem Bus gehörende Ersatzteilliste und Bedienungsanleitung dazu gab.
Übrigens, pannenfrei nach Hause bin ich nur fast gekommen: 200m vor dem Hof ist die Leistung weggeblieben und der Motor ausgegangen, nach einem neuen Startversuch kam ich dann aber mit verhaltener Leistung bis nach Hause. Die Filter habe ich heute gewechselt, blöderweise waren sie fast sauber, so dass ich leider keine wirkliche Begründung für diesen Ausfall habe.
Bevor hier nun wieder Rufe laut werden, ich solle doch lieber die Zeit in meinen Bücherbus investieren, so ist es hier zum Glück nicht so, dass dieser Bus mich groß aufhalten wird. Zum reinigen und pflegen wird der Chor verdonnert und die Wartung übernimmt ein äußerst fähiger Hallenkollege, der als Gegenleistung dafür den Bus mitbenutzen darf.
Ich selbst werde mich maximal mit dem Erhalt des kraftfahrzeugtechnischen Kulturgutes beschäftigen und fange hiermit höchst offiziell das erste Ausbautagebuch an, welches eigentlich gar keines ist