17.8.2014
Auf dem Rückweg von Santiago de Compostela, 110 Tage im Bus gewohnt, 4045 Kilometer gefahren, Zeit für eine Zwischenbilanz.
1030 Liter getankt, Durchschnittsverbrauch rund 25 Liter/100 km. Ausser dem kaputten Anlasser bisher keine Panne, aber dafür viele neue Fragen.
Nächsten Monat ist der TÜV wieder dran, meine bisherige persönliche to do List umfasst folgende Punkte:
TÜV Relevant:
- Stossdämpfer hinten links ist undicht, beide Stossdämpfer erneuern
- Blinkerrelais blinkt zu schnell, ersetzen
Nicht TÜV Relevant
- Schalter im Armaturenbrett fü Bodenlüfter hat Wackelkontakt, erneuern
- 2 Fenster ausbauen, Scheibenrahmen entrosten, Fenster neu einbauen
-Abschmieren, Ölwechsel, Filterwechsel/Kraftstofffilterwechsel/Schauglas überprüfen/Luftdruck
- Boiler ersetzen. Der jetzige hat 50 Liter und wird per Wärmetauscher über den Kühlwasserkreislauf geheizt. Blöderweise habe ich damals durch einen Planungsfehler die 230 Volt Heizstäbe ausgebaut, die Praxis zeigt, das es duchaus sinnvoll ist, die 230 Volt als Redundanz zu haben.
- LED Aussenbeleuchtung mit Bewegungsmelder, je nach Bedarf an- oder abschaltbar. Ich habe manchmal einfach ein beklemmendes Gefühl wenn ich ganz alleine irgendwo stehe und möchte dann per Bewegungsmelder die Aussenbeleuchtung leuchten lassen. Wenn ich auf einem „sicheren“ Platz übernachte, soll der Bewegungsmelder abschaltbar sein.
- Panikschalter
- Umwälzpumpe der Standheizung macht Laufgeräusche, erneuern
- Der o303 hat an der vorderen Einstiegstür in Kniehöhe ein Fenster. Von innen will ich da ein kleines Gitter davor machen, von aussen so sichtbar das es direkt signalisiert – dieses Fenster muss man nicht einschlagen.
- Standheizung Wasserführung umbauen, die Heizung muss nicht unbedingt den Motor immer mit Vorheizen, meistens reicht es das die Raumheizung bedient wird. Also entsprechende Ventile einbauen.
- Drehzahlmesser überprüfen und evtl. ersetzen. Die DZM Anzeige springt öfter in den roten Bereich oder zeigt temporär 500 U/min zu viel an. Nicht immer, sondern mal 5 x am Tag und dann 5 Tage nicht. Ursache bisher- unbekant.
- SAT – Anlage – bisher bin ich sehr gut ohne Fernseher ausgekommen, nach 4 Monaten auf der Strasse möchte ich aber doch mal wenigstens die Möglichkeit haben, einen Satteliten anzupeilen um mal Nachrichten zu sehen. Ich will keine hochkomplizierte (teure) Anlage sondern was simples.
- Stromversorgung- bisher habe ich 4 x 225 AH Aufbaubatterien und 2 Solarpaneele 165 WP. Die Paneele sollen um 2 weitere aufgestockt werden. Jede Batterie erhält somit ein eigenes Paneel. Antwort finden auf die Frage, ob es sinnvoll ist, jede Batterie dann auch mit einem eigenen Regler zu versehen, die 24 Volt Entnahme dann über Rückstromdioden realisieren.
- Wassertanks gründlich reinigen/desinfizieren. Bisher habe ich nichts Negatives bemerkt, möchte aber einfach aus dem Gefühl der Sauberkeit heraus die Tanks einmal mit der „chemischen Keule“ behandeln. Was bietet sich da an? Bisherige Empfehlungen sind – Schwimmbadreiniger, also hochchlorung, Reinigung und Desinfektion mit einem Produkt aus der Landwirtschaft, mit dem Zeug werden Melkanlagen gereinigt und desinfiziert, dann die Empfehlung eines Produktes aus der Gastronomie, damit werden die Bierzapfanlagen behandelt. Ausbauen und mechanisch behandeln möchte ich die Tanks nicht.
Einbau eines separaten Wassertanks für die Toilettenspülung, der Beitrag über die Verkeimung von Wasser über die Toilette per Wasserversorgung hat mich dazu gebracht über Risikominimierung nachzudenken.
- Transport – Der Bus hat 9,00 Meter Länge. Vor dem o303 hier hatte ich einen Setra S 120 mit 12,00 Metern, für das damalige Nutzungsprofil war der gut. Heute bin ich mit der 9,00 Meter Klasse voll zufrieden, das ist wesentlich handlicher, obwohl ich auch mit 9,00 Metern schon mal an die Grenze des Fahrbaren komme. Aktuell auf dem Jakobsweg bin ich auch schon durch Frankreich kleinen und kleinsten Strassen gefolgt, mit Kurven und Ortsdurchfahrten wo 12 Meter einfach nicht durchgingen, 2 x war selbst für 9 Meter Schluss. Von daher bin ich mit 9,00 Metern voll zufrieden, die Höhe von 3,10 ist auch in Ordnung. Klar, 3 Meter mehr Wohnraum sind nicht zu verachten, aber die Frage ist beantwortet, es bleibt bei 9,00 Metern. Doppelstock scheidet auch aus, zu hoch mit 4,00 Metern, zu lang, zu schwer und (zumindest ich) kann auf keiner Etage richtig stehen, bei Menschen unter 1,75 mag das anders aussehen. Zu lösendes Problem ist die Frage des „Beiboottransportes“ . Da hab ich einiges ausprobiert, angefangen vom PKW Transportanhänger mit dem PKW drauf bis hin zum Fahrradträger auf der Anhängerkupplung. Keine Lösung hat richtig überzeugt, mit dem PKW Transportanhänger wird die Fuhre richtig gross und unhandlich, mit dem Fahrradtransportanhänger versauen die Fahrräder so arg, das man erst Stunden putzen muss um sie benutzen zu können.
Aktuell hab ich einen kleinen Anhänger mit 2 Motorrollern dabei, hat sich auch nicht so richtig bewährt, den Anhänger seh ich nur in der Rückfahrkamera, wenn ich ihn beim Rückwärtsfahrem im Spiegel sehe ist es schon zu spät, dann ist der Einschlagwinkel so gross das man es nur noch korrigieren kann, wenn noch mal geadezieht oder den Trailer abhängt. Vorteil ist natürlich, wenn es wirklich eng wird, ist der auch mal schnell abgehängt (schon ein paar Mal passiert, in eine Strasse geraten aus der man nur noch rückwärts rauskam).
Wir sind jetzt am überlegen, Elektrofahrräder anzuschaffen, wobei da wieder die Frage nach einem adäquatem Transport im Raum steht. Skikoffer wäre eine Option, aber die sind so schwer zu bekommen, also irgendwas selbst bauen, z.B. einen Koffer aus Siebdruckplatten, aber das verändert die Optik des Busses wieder nachteilig. Ich möchte die Optik auch nicht in Richtung „offensichtliches Wohnmobil“ verändern und habe deshalb keine verblechten Fenster mit Seitzfenstern drin, wenn es auch manchmal verlockend ist wegen der doch besseren Querbelüftung. Ich habe deshalb auch die Lackierung in einem Standardblau gewählt, es grenzt das Fahrzeug damit von „weisser Ware“ ab, zeigt aber ansonsten das Erscheinungsbild eines Busses. War letzte Nacht mal wieder hilfreich, ich stand in Tapia de Casarego auf einem von 4 Busstellplätzen, auf den anderen 3 standen weisse Wohnmobile. Um 22.00 kam die Guardia Civil und die 3 Womos sind von dannen gefahren. Mich haben sie noch nicht mal angeschaut.
Ich möchte die Aussengestaltung noch weiter ausbauen, eventuell durch eine Zweifarblackierung und Aufschrift. Was käme da in Frage? „schnell weg“, „Rentner Tour“, „Wohnbus Reisen“? Irgendeine intelligente Idee?
Sonstiges zum Leben unterwegs – nach dieser Erfahrung „Jakobsweg“ möchte ich als nächstes nach Jerusalem „pilgern“. Durch Griechenland bleib ich auf Europäischem Boden, ab der Türkei hab ich keine Erfahrung. Hat schon jemand auf dem Landweg die Tour gemacht? Wie ist s durch Syrien? Besondere Ratschläge?
- Internet unterwegs. Im Moment hab ich eine Aldi Prepaid Karte, da gibt es für 4,99 Euro für 7 Tage 150 mb. Nicht grade viel, aber zur Not muss es das tun. Gibt es mittlerweile bezahlbare Altenativen?
Relativ viele Fragen, dazu kommt (mittlerweile) die grundsätzlich Frage – muss es unbedingt ein Bus sein und welche Alternativen gibt es.
Ich hoffe auf eine angeregte Diskussion.
Beste Grüsse
W.
