LS-Automat 4-polig statt 2-polig?

  • Moin, die Damen & Herren Elektrofachkräfte!


    Bin keine solche, deshalb mal `ne Verständnisfrage:


    Spricht was dagegen im 230 V Eingang des Busses den L (Phase) und den N (Nullleiter) über einen 4-poligen LS (für Drehstrom 16 A, mit entsprechender Auslösecharakteristik) statt über einen Automat 1P+N (in dem nur die Phase überwacht wird) abzusichern? Und dann im 4-poligen L und N jeweils auf einen Anschluss für eine Phase legen. (Eine Phase und N bliebe dann im 4-poligen frei) Damit wären dann bei gedrehtem Schuko L und N überwacht und würden im Fehlerfall gemeinsam getrennt....(vorgeschaltet natürlich ein RCD).
    Falls das nicht funzt müsste ich mir eben einen teuren 2P kaufen, der 4-polige liegt hier noch org. verpackt rum..


    Beste Grüße


    Matthias

  • Du kannst prinzipiell auch einen 4poligen benutzen. Aber schließe ihn ganz normal an Phase auf Phase und null auf null,
    wichtig ist das alle Pole einen schaltkontakt haben und mir persönlich einen integrierten FI.
    Gib mal den Hersteller und den Typ an dann kann man genaueres sagen.


    Gruß
    Ronny

  • Vielen Dank für die Infos,



    habe mir wie von Martin empfohlen einen 2P+N von Hager besorgt, der 4-polige wandert in die Festinstallation. Zusätzlich gibt´s noch einen Phasendetektor am Eingang.
    Und im Anschluss gleich die nächste Frage: Welchen RCD verwendet Ihr nach dem Inverter? Und baut ihr eine Brücke zwischen N und PE nach dem Inverter und vor dem RCD/LS bei einer Unterverteilung mit mehreren Steckdosen? Wäre dann ja ein TN-C-S.


    Grüße,


    Matthias

  • Ähm du meinst den FI-Schutschalter oder?
    Also ich habe den von Martin verlinkten ABB FI mit integrierten Leitungschutzschalter im Eingang sowie nach den Umformern. Den Schutzleiter und den Null habe ich getrennt laufen, das heisst mein Schutzleiter ist auch mit dem der Zuleitung verbunden.
    Die von dir gedachte TN-C-S Idee würde ich verwerfen da die Umformer nicht immer potentialfrei Arbeiten. Wenn man es 1000% richtig machen möchte gehört eigentlich ein sogar Trenntrafo in den Eingang, aber das nur nebenbei.


    Gruß
    Ronny

  • Danke für die Antwort Ronny,
    Auf die Gefahr hin dass ich etwas nerve hätt ich da noch ne vertiefende Frage: Ich gehe mal davon aus dass mein Inverter keinen Trenntravo verbaut hat und somit evtl. Gleichstöme mit rausschickt. Macht da ein RCD Sinn der nur auf Wechselströme und gepulste Gleichströme reagiert oder ist das Erbsenzählerei?
    Grüße,
    Matthias

  • Dein Inverter hat keinen Trenntrafo in sich, aber er hat schon einen Trafo im Ausgang und kann keinen Gleichstrom rausschicken. Ältere oder günstigere Inverter haben einen modulierten Sinus und keinen reinen Sinus am Ausgang aber die Gleichspannugsanteile sind so klein und Last abhängig das man diese vernachlässigen kann. Machen wir es kurz es reicht ein Standard FI.


    Gruß
    Ronny

  • Das ist eine schwierige Frage. Ein RCD reicht nicht, es sei den du hast nur eine einzelne Steckdose und keinen Multistecker.
    Laut Vorschrift (BG Bau 203-032) würdest du für jede einzelne Steckdose einen RCD brauchen.
    Das ist mir zu teuer. Ich setze auf eine Isolationsüberwachung bei Inverterbetrieb.
    Alles Andere ist gebastel.

  • Ja BG Bau.
    VDE ist schließlich nur ein Verein und hat auch keine gesetzgebende Kraft. Aber vor Gericht gilt das als Stand der Technik an dem sich die Urteile orientieren und damit auch die berufsgenossenschaftlichen Vorschriften.


    Ein Caravan oder Wohnmobil wird primär mit Außenanschluss betrieben. Ein Inverter oder auch Generator ist schon fast die Ausnahme. Wenn ich irgendwo auf dem Parkplatz stehe wird es schlecht mit der Erdverbindung. Sauber einen Erdpflock zu setzten und einzumessen ist nicht so einfach.


    Ich hoffe dir sind die Funktionsweise eines RCD (FI sagt man schon lange nicht mehr) bekannt. Das große Problem ist das ein FI nutzlos ist bei bestimmten Fehlern. Ausgelöst wird durch einen abweichenden Strom auf den beiden Leitern. Wenn mehrere Steckdosen an einem RCD sind, dann dann ist es möglich das kein Differenzstrom entsteht und trotzdem ein tödlicher Strom durch den Körper fließen kann.



  • Nein. Zuhause würde der Strom bei einem Fehler schon über die Erde abfließen, dadurch wäre eine Differenz da und der RCD würde auslösen.

  • Achtung Klugscheißer Modus:


    Wo in deinem Bild soll denn die Verbindung zur Erde sein das im Haus der FI auslösen kann ?? Die Füsse oder das Gerätegehäuse mit dem Schluss?? Wenn Füsse dann löst der FI im Haus aus und im Wohnmobil gegebenfalls nicht!! Wenn Gerätegehäuse dann löst der FI im Haus aus und im Wohnmobil auch, da auch hier ein Differenzstrom über denn Schutzleiter fließt. okay Landstrom muss angeschlossen sein, wenn nicht kann der Differenzstrom der über die Karosserie und Reifen abfließt zu klein sein und der FI löst nicht aus.


    Aber wo wir schon beim Klugscheißen sind, in diesem Fall funktioniert auch eine Isolationsüberwachung nur bedingt. Des Weiteren ist eine Isolationsüberwachung nur bei IT-Netzen zulässig. Okay man Kann den Bus ohne Landanschluss bedingt als IT-Netz sehen aber spätestens wenn Landstrom dran ist und du ohne Trenntrafo arbeitest hast du kein IT-Netz sondern alles andere und deine Isolationsüberwachung ist für die Katz und sogar unzulässig.


    Wenn ich schon mal in Fahrt bin, ob VDE oder BG beides basiert auf den gleichen physikalischen Gesetzen und sind beinahe identisch und beide werden vor Gericht angezogen. Weiche ich als Elektriker von der VDE ab bin in der umgekehrten Unschuldspflicht das heißt ich bin der Beweispflicht, gleiches bei der BG Bau, aber die BG Bau gilt nur für den Zeitraum wie der Baustelle. Denn wenn Baustelle beendet ist, verlässt es die Zuständigkeit der Berufsgenossen da diese nur zum Schutz des Arbeiters dient.


    So da sind wir mal schön vom eigentlichen Thema abgekommen.


    Achso, ja ich weiss wie ein FI/RCD/RCCB/Differenzstrom-Schutzschalter funktioniert. :joke:

    Wir können gerne mal bei einer Gersten Hopfen Kaltschale in die Welt des Stromes eintauchen. :prost:


    Gruß
    Ronny

    2 Mal editiert, zuletzt von Picus ()

  • Hi Ronny,


    Ich bin nicht der begnadete Maler. Aber das ist kein Haus sondern ein Fahrzeug. Es wird in dem Fall nur per Inverter versorgt.
    Landstrom? Was ist Landstrom? Ich brauche keinen Landstrom, gar keinen. 3,5kWp Solar und 9kWh LiFePo, das hast die letzten Jahre immer gereicht.
    Für den Fall das es vorkommt habe ich eine IT/TN Umschaltung eingebaut. Dann sichert der RCD ab und nicht der Isolationswächer.


    Das mit der Hopfenkaltschale hört sich gut an.


    Markus

  • Das alles hört sich gut an. Aber die meisten haben nicht solche Elektroanlagen im Bus und benötigen schon mal Landstrom. Auch sind viele hier keine Elektriker. Deshalb versuche Antworten und E-Anlagen einfach zu halten. Das mit dem Haus bezog sich auf den Zuhause Fall.


    Gersten Hopfen Kaltschale können wir gerne beim Schieder genießen.


    Gruß
    Ronny

  • Hallo Zusammen!


    Erst mal vielen Dank für den spannenden Ausflug in die Elektrotechnik! Und wie Ronny schon sagte, nicht jeder ist Elektriker, ich bemühe mich nur nicht ganz so fatale Fehler zu begehen...
    Dazu noch 2 Fragen:
    Wenn ich Markus richtig verstanden habe und seine Zeichnung richtig interpretiere würde ich in seinem dargestellten Fall den gefährlichen Körperstrom verhindern wenn ich an jeder benutzten Schukodose hinter dem Inverser einen mobilen RCD (z.B. die Dinger von Brennenstuhl) betreiben würde? Richtig?
    Die 2. Frage bezieht sich auf die Brücke zwischen N und PE hinter dem Inverter. Wann ist sie nötig, und wie stelle ich fest ob sie bereits im Inverter angelegt ist? (Habe einen ECTIVE SSI 154 mit gelegentlichem Landstromanschluß verbaut) Die Messwerte bei reinem Inverterbetrieb ergeben kein klares Bild, also statt 115-115 bzw. 0-230 zu PE messe ich 43-178 Volt zu PE an den Klemmen des Ausgangs (223 VAC zwischen L und N) weshalb ich vermute dass keine PEN Brücke angelegt ist...


    Beste Grüße aus dem sonnigen Schwarzwald,


    Matthias

  • Hey ihr,


    mdoerr Dein Beispiel funktioniert so nicht, bzw nur teilweise. Ein geringer Teilstrom würde über deine Füße und den geerdeten Bus abfließen. Das selbe Prinzip wie bei einer normalen Hausinstallation. Dann würde der RCD auslösen.
    Allerdings kann man deinen Fehler auch mit nur einer Steckdose reproduzieren, da braucht man nicht mehrere. Mehr RCDs machen nur Sinn wenn man im Fehlerfall einen Teil der Anlage noch in Betrieb halten will während die vom Fehlerfall betroffenen Kreise abgeschaltet bleiben bis zur Behebung des Erdschlusses. Der zusätzliche Sicherheitsgewinn ist vernachlässigbar, eine vernünftige Erdung des Fahrzeugrahmens und anderer Metallteile ist da Sinnvoller.


    Lovemobil369 zur ersten Frage, das macht wenig Sinn. Ein richtig eingebauter FI und eine vernünftige Verbindung des Potentialausgleichs mit der Masse des Busses bieten mehr Sicherheit.
    zur zweiten Frage, ich werde aus deinen Angaben nicht so recht schlau, Was meist du mit 115-115? Wenn du alles richtig verkabelt hast solltest du zwischen L und N 230V zwischen L und PE 230V und zwischen N und PE unter 1V messen.
    Wenn ich dich richtig verstehe misst du 43V zischen N und PE, das lässt auf einen Fehler schließen. Evtl ist der N nicht richtig angeklemmt, dann kann es zu solchen Spannungen kommen. Diesen Fehler musst du unbedingt beheben, da es unter Last zu einer Schmor stelle kommen kann und Brandgefahr besteht.
    Die PEN Brücke solltest du nur im reinen inverter Betrieb machen und auch nur wenn das Datenblatt des inverters das so angibt. Wenn du eine PEN Brücke drin hast während du am Landstrom hängst setzt du damit den Landseitigen RCD außer kraft. Mach das nicht, das währe nur ein Sicherheitsverlust für dich.


    Grüße Ben
    Elektroniker (Geselle)

  • Hallo Ben!



    Danke für die Antwort, ich bin mittlerweile ein paar Schritte weiter voran gekommen: Habe 2 RCDs verbaut, einen direkt am Eingang des Landstroms, der sichert mir mit dem LS die Zuleitung zum Inverter und beim Durchschalten des Inverters auch die 230 V Kreise mit ab, und einen direkt hinter dem Inverter, der sichert mir im Inverterbetrieb mit den LS die Kreise hinter dem Inverter ab.
    Landstromeingang, Inverter und alle Kreise sind über Potentialausgleich mit 10 qmm am Fahrzeugrahmen.


    Den ECTIVE SSI 154 hatte ich fabrikfrisch ausgepackt, an 2 Batterien gehängt (24 Volt Eingang) und dann ohne Last gemessen: L zu N waren 223 Volt, also im Rahmen.
    Der ECTIVE hat einen Schuko-Ausgang und 6 Klemmen für größere Lasten (Eingang + Ausgang + PE). An den Leitern habe ich jeweils 43 Volt und 178 Volt jeweils zu PE gemessen (im reinen Inverser Betrieb). Erwartet hätte ich irgendwas um 0 Volt auf dem N und eben 223 V auf dem L.
    Wie gesagt, das Ding war fabrikneu, also einen Übergangswiderstand in der Höhe schließe ich mal aus. Im Datenblatt des Inverters steht nix von einer PEN Brücke, aber es gibt welche auf dem Markt da muss man ein Schränkchen eindrehen um sie herzustellen.


    Ich hab sie jedenfalls bisher nicht gebaut und das Ding tut seinen Dienst bestens.


    Die Tage muss ich mal unter Last im eingebauten Zustand.


    Danke für die Info und n´schönen Abend noch!


    Matthias

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