Multiplus mit leerer Batterie / Schwarzstart

  • Vermutlich ist vielen hier das Thema klar, und ihr werdet euch die Hände über dem Kopf zusammenschlagen, mir war das folgende Verhalten des Multiplus aber neu, vielleicht hilft's ja dem ein oder andern in derselben Situation:


    Ich hatte meinen LifePo-Akku unter die Entladegrenze des BMS gezogen. Als ich ein paar Tage später den Akku über Landstrom wieder aufladen wollte, startete der Multiplus, nach ein paar Sekunden haben dann aber die Sicherung in der Garage und den FI-LS im Bus für Landstrom ausgelöst. 8|

    An der Elektrik hatte ich seit dem Urlaub nichts geändert, von daher war ich etwas ratlos.

    Folgendes probiert, ohne Erfolg:

    • Alle Verbraucher, 12 V wie 230 V, abgehängt
    • Batterie komplett getrennt
    • Digital Multi Control abgehängt (Landstrombegrenzung geht über diesen, vielleicht dauert der Kommunkikationsaufbau zu lange?)

    Dann bekam ich den entscheidenden Tipp: "Der Multiplus braucht Batteriespannung, um zu starten"


    Kleine Zwischenanektode: Pfingsten hatte ich den Fall schon mal: Wir hatten nicht bemerkt, dass die SIcherung vom Campingplatz ausgelöst hatte. Da konnte ich aber ohne Problem 2 h später wieder einstecken und den Akku laden, trotz nur 10 A - Absicherung des Landstromanschlusses.


    Aber sei's drum, da ich keinen 48V - Akku rumstehen habe und auch kein Netzteil hab ich einfach BMS - Grenzwerte runtergesetzt, mit der Akkuspannung den Multiplus gestartet, Landstrom wieder angehängt: Alles wieder super!

    Ich gehe davon aus, dass sich die Kondensatoren des Mutliplus bei längerem Stillstand entladen und dadurch der Einschaltstrom irgendwann zu hoch für den Landstrom wird. Nur so kann ich mir erklären, warum ich im Urlaub einen Schwarzstart mit Landstrom machen konnte und jetzt nicht.
    Wichtig zu Wissen ist das auch für das Laden während der Fahrt: hier will ich wie von Martin vorgeschlagen einen 24V - 230 V - Wechselrichter nutzen der auf den Landstromeingang vom Multiplus geht. Bei leerem Akku ist das dann aber entsprechend mit Vorsicht zu genießen, da auch hier zu hohe Ströme auftreten könnten.


    Bei mir ist natürlich wichtig, endlich mal die Kommunikation Multiplus mit BMS einzurichten und das System so einzustellen, dass ich den Akku gar nicht so weit runterziehe :D Wenn dann mal die PV-Module auf dem Dach sind, entschärft das die Situation auch nochmal.

    Laut Aussagen hier: https://community.victronenerg…plus-2-ohne-batterie.html könnte man auch mit geringerer Spannung den Multiplus in Betrieb nehmen, z.B. den 48V Multiplus mit 24 V Batteriespannung, aber getestet habe ich das nicht.

    Für mich ist der einfache Weg, wenn das nochmal vorkommen sollte, das kurzzeitige Anpassen der BMS - Werte.

    "Everyone you meet is fighting a battle you know nothing about. Be kind. Always.” – Robin Williams

  • Nach der Beschreibung ist es trotzdem fraglich, warum der Multi den FI/LS hat fliegen lassen.

    Mit Schwarzstart meinte ich, dass er auch ohne Batterie starten können müsste, um dann quasi als 48V Power Supply zu arbeiten. Probiert hab ich das tatsächlich aber auch noch nie. Eigentlich soll das aber gehen.

    Viele Grüße,
    Martin
    --
    Ü-Wagen Umbaugalerie: http://ue34.de
    (wird regelmässig erweitert)

  • Ja, hab das bisschen durcheinander gemischelt:

    Bei der Schwarzstartfähigkeit geht es ja darum, dass ein Kraftwerk ohne externe Stromquelle (wieder) starten kann, auch wenn der Akku leer ist. Das sollte auch für den Multiplus kein Problem darstellen, solange wir von der Stromquelle PV reden: Die Module bringen einfach, was sie können, und laden somit die Kondensatoren vom Multiplus auch nach längerem Stillstand wieder auf.


    Bei Stromquelle wie Landstrom oder auch über Wechselrichter vom Fahrzeug aus hingegen kann es aber wohl dazu kommen, dass zuviel Strom gezogen wird. Im Handbuch konnte ich dazu nichts finden.

    Im oben verlinkten Thema aus dem Victron-Forum ist davon die Rede, dass man den Multiplus mit AC am Eingang, ohne Batterie, in Betrieb nehmen kann, ds aber sein kann, dass "dieser ein paar mal die Eingangssicherung auslöst, da sich erst die Kondensatoren aufladen".


    Für mich würde das mit den Kondensatoren erklären warum es beim ersten Anschluss des Akkus am Multiplus einen Lichtbogen gibt und auch, warum ich bei 2 h Akku-Ausfall Landstrom anstecken konnte, bei mehreren Tagen aber nicht.

    Vieleicht kann hier jemand die These bestätigen oder widerlegen?

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  • Alles klar,

    ich denke das auch noch ein Solarregler und Verbraucher im 48V Kreis Batteriekreis liegen. Der Multi II startet auch ohne Gleichspannung, die einser Multis soweit ich weiss nicht.

    In deinem Fall war bestimmt beim ersten Start das Digital Multi Control noch Spannungslos und somit die Landstromregelung ohne Funktion. Das hat beim ersten Start eine Kettenreaktion ausgelöst.


    1. Multi startet

    2. Multi erkennt am ext. Steuerung am VE Bus

    3. ext. Steuerung am VE Bus ist noch Spannungslos oder bootet noch, dadurch Landstromregelung ohne Funktion und dadurch auf max. Strom

    4. Multi erkennt geringe Spannung am Batteriekreis und will mit max Leistung laden.

    5. Durch diverse Kapazitäten (Kondensatoren) z.B. Solarregler DC/DC Wandler usw. im Batteriekreis schnellt der Ladestrom so schnell in die Höhe das der Multi nicht schnell genug gegensteuern kann und kurzzeitig locker 2-3kW Ladeleistung erreicht.

    6. wahrscheinlich noch einige 230V Geräte am besten auch mit Schaltnetzteil im Ausgang des Multi´s angeschlossen

    7. kurzzeitige 2-3kW Ladeleistung plus hoher Impulsleistung beim Zuschalten des 230V Geräte im Ausgang haben die Leitungsschutzschalter in der Zuleitung auslösen lasen.

    8. Multi lies sich danach nicht mehr zuschalten weil er in Fail- Protection gegangen ist, da es beim Zuschalten des Ladeausgang und des 230V Ausgang zum Ausfall gekommen ist.


    Ich denke so dürfte deine Kettenreaktion ausgesehen haben.

    Die Multi lassen sich aus der Protection nur befreien wenn sie ohne Netz/Landstrom und nur mit Batterie gestartet werden.

    Da dein Multi nach deinem Fehlerfall auch nur noch mit Batterie zu starten ging war er in der Protection.


    Gruß

    Ronny

  • Picus danke fürs Erklären, liest sich bei dir deutlich professioneller ^^

    Solarregler ist (noch) keiner drin, auch die restlichen Verbraucher hatte ich alle abgehängt. Schlussendlich hatte ich am Multplus alles abgehängt und nur noch den AC dran hängen.

    Das hat mich auch so überrascht, dass trotzdem soviel Strom gezogen wurde, dass die Sicherung flog.

    "Everyone you meet is fighting a battle you know nothing about. Be kind. Always.” – Robin Williams

  • Wie froh bin über meine simple Technik … bisher noch nicht einmal ein Wechselrichter gepiept … außer ich habe ihn mit Standklimas ohne ausreichenden Landstrom gequält … und eine komplette Batterieentladung habe ich auch noch nicht geschafft … außer bei den Startern mit der großen Standheizung

    Gruß


    Sputnik



    Froh zu sein bedarf es wenig, und wer froh ist, ist ein König.
    Derzeitige Fz.: MB O404 Wohnbus BJ.92; Cupra Leon ST Hybrid BJ.22; Audi A4 Avant 1,8T BJ.05; Toyota Supra MK3 BJ.87
    Frühere Fz. (Auszug): MB O307 Wohnbus exBüchereibus mit O303 Front Bj.80; BMW (318is Coupe, 330xD Coupe, 520D Touring diverse); Toyota Supra MK2

  • Dass ein Multiplus längere Zeit stromlos steht, kann ja in verschiedenen Konstellationen passieren.

    Mein Beitrag war daher dazu gedacht, dass jedem bewusst ist, dass in diesem Fall über Landstrom kurzfristig ziemlich viel Strom gezogen wird.

    Ansonsten ist die Technik schon recht simpel und erfreulich robust, Fehler sind meist bei dem "Simpel" zu finden, der's installiert hat, :joke:

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