Wie schon in meiner Begrüßung dargestellt, fahre ich einen Concorde Charisma 940M auf MAN 12.240. Dieses Fahrzeug ist eigentlich ein Unikat, da es eines der wenigen Fahrzeuge ist, wo der Kunde ein Fahrgestell zum Hersteller Concorde gebracht hat und sich da ein Wohnmobil hat draufbauen lassen. Normal hat Concorde zu der Zeit den Aufbau auf Iveco Daily, Iveco Eurocargo oder MAN 8.210 durchgeführt. Aber auch hiervon sind lediglich geringe Stückzahlen im Umlauf.
Zunächst etwas zur Nutzung:
Als selbstständiger Fachplaner schicken mich meine Auftraggeber quer durch die Republik. Ich versuche das seit ein paar Jahren auf Deutschland zu beschränken aber auch das umliegende Ausland lässt sich nicht ganz vermeiden. Da ich in einer Branche tätig bin, die 24/7 läuft, das heißt kein Wochenende, kein Feiertag, kein Weihnachten oder Ostern. Das Business läuft immer, ständig und zeitkritisch. Da kommt es recht häufig vor, dass ich auf dem Wege nach Frankfurt am Main bin und spontan wird dann nach Amsterdam oder völlig andere Orte umrangiert. Ich habe zeitweise selber den Überblick verloren, wo ich bereits ein Hotel gebucht hatte und wo ich noch absagen muss. Ebenso war es nervig ständig Klamotten rein ins Hotel und wieder raus und ewig andere Betten und andere Umgebungen. Das Resultat war die Beschaffung eines Wohnmobils. Dabei habe ich zunächst einen Clou Liner (Niesmann Bischoff) gefahren. Es sollte eine Größe und Komfort haben wie im Hotel. Ein richtiges Bett, ein separates Badezimmer und möglichst autark. Da viele meiner Auftraggeber mich auch zu sogenannten Greenfield-Projekten (Neue Liegenschaft auf einer grünen Wiese) schickten, habe ich dann vor Ort immer wieder frierende Projektberauftragte gehabt, die sich so richtig freuten nicht im Regen/Schnee, Kälte oder Nässe zu stehen und sogar noch einen Kaffee oder Tee im warmen Wohnmobil vor Ort genießen zu können. Es kam dann immer häufiger vor, dass ich Aufträge eben nur deswegen bekam, weil die Auftraggeber bei den Mitwettbewerben immer noch unter freiem Himmel an der potentiellen Baustelle stehen mussten und es bei mir immer warm und gemütlich hatten.
Der Clou Liner war dann mit der Laufleistung von ca. 50-60tkm pro Jahr relativ schnell am Ende. So kam es, dass ich durch einen Glücksgriff einen 6 Jahre alten aber neuwertigen und ungenutzen Concorde ergattern konnte. Das Fahrgestell kann ja einige Kilometer vertragen, also passte auch die Investition. Üblicherweise fahre ich inzwischen etwa 60-80tkm pro Jahr, wo mir das MAN Fahrgestell natürlich sehr entgegenkommt. Wegen Corona ist das zur Zeit etwas weniger aber da ich mich auch um Pandemiemanagement/Krisenmanagement kümmere, bin ich trotzdem oft unterwegs. Inzwischen stehen fast 200.000km auf dem Tacho ...
Nun, warum ich mich hier registriert und angemeldet habe:
Mit dem Concorde stehe ich kurz vor einem Scheideweg. Entweder etwas neues kaufen, etwas völlig anderes machen oder das Fahrzeug einmal komplett überholen. Etwas neues kaufen ist kompliziert. Zunächst reden wir hier von einer Investion von einer halben Mio Euronen. Das neue Wohnmobil würde innerhalb kürzester Zeit seinen Neuwert drastisch verlieren, da ich einfach zu viele Kilometer fahre. Wer würde ein 10m+ Wohnmobil mit einem derartigen Neuwert und Hundertausende an Kilometern Laufleistung noch für einen vernünftigen Preis kaufen? Das bedeutet, ich müsste den neuen Wagen mit irrsinnigen Werten abschreiben, was kein Finanzamt mitmachen würde. Dann kommt hinzu, dass diese Fahrzeuge eine desolate Endabnahme haben und man mindestens 1-2 Jahre braucht um ein solchen Fahrzeug mängelfrei zu bekommen. Ich weiß wovon ich rede, ich hab´s hinter mir. Ebenso bekomme ich das täglich im LinerTreff mit. Da stehen manche fahrzeug im ersten halben Jahr praktisch beim Händler, im Werk zur Nachbesserung. Das kann ich mir nicht erlauben.
Aus diesem Grund bleiben nur 2 Möglichkeiten. Entweder unser Dickschiff einmal komplett zu überholen oder so weiterfahren, wie er ist und selber etwas bauen auf Basis eines Reisebusses.
Wir haben im LinerTreff einen Bus, der völlig entgegen den hiesigen Prinzipien ausgebaut wurde. Hier werden Busse zum Wohnmobil ausgebaut. Dort wurde ein Wohnmobil so aufgebaut, dass er von außen tatsächlich nicht als Wohnmobil, sondern als Reisebus identifziert wird:
Hier noch ein Foto:
Nun bin ich bei der Prüfung der Machbarkeit, der Kalkulation der Kosten und Ausführung. Es soll auf jeden Fall ein recht moderner Bus werden. Die Reisebusse stehen ja aufgrund der Coronaphase reihenweise in den Ecken und werden zunehmend für ´n Appel und ´n Ei verkauft. Ich würde dann ein Fahrgestell mit möglichst geringer Laufleistung und möglichst jung auswählen. Bei dem Fahrgestell bin ich eigentlich ein wenig in Richtung MAN unterwegs aber da wurde ich auch schon von einem guten Bekannten, der bei einem großen Verkehrsbetrieb tätig ist, gebremst. Ein Volvo Reisebus käme ggf. in Frage aber ich bin da noch nicht festgelegt.
Wie auf dem Bild zu sehen ist, hat dieses Fahrzeug einen PKW im "Bauch". Das brauche ich nicht! Ich nehme kein Zweitfahrzeug mit und wenn, dann höchsten einen meiner Oldtimer zu irgendeinem Oldtimertreffen. Da wird dann getrailert. Vom Gewicht, Führerscheinklasse her bin ich schmerzfrei. Ich habe alle Klassen. Den Concorde habe ich auf 7,49t runter getrickst, um weniger Probleme mit dem Tempo 100 Thema zu haben. Ich weiß, ist grenzwertig. Beim Busfahrgestell erhoffe ich mir ebenfalls die Lücke mit 100km/h. Ich sauge also derzeit alle Informationen auf, die sich mit einem Umbau eines Reisebusses als Wohnmobil ergeben. Das Ziel ist auf jeden Fall absehbar eine Entscheidung zu finden, wo der Weg hingeht.
Die Alternative ist der Umbau, Aktualisierung, Modernisierung unseres Dickschiffes, was meine beste Ehefrau von allen deutlich bevorzugt. Unser Concorde hat exakt die Ausstattung und Aufteilung, wie sie für uns optimal erscheint. Zuverlässiges Fahrgestell, Komfort und Grundriss. Was mich stört, ist teilweise Optik und einige Details. Ebenso bin ich mit der Aufbauelektronik nicht wirklich glücklich. Meine Frau stören die Farben der Polster
Die Alternative:
So sieht der Concorde jetzt aus:
und so wäre das Redesign:
Geringe Veränderungen an der Kontur. Neulackierung in Grau glänzend ohne Dekor oder Schnörkel. Front aktuell:
Geplantes Redesign:
(Etwas in Anlehnung an die MAN Front)
Ebenso würde von der konventionellen elektrischen Ausstattung auf eine komplette Victron-Welt mit Multiplus Quattro 24/5000 als zentrales Element umgebaut. An Batterieleistung ist aktuell 1.000Ah FullGel an Bord und dann 800Ah LiFePo.
Die Überarbeitung der Aussenhaut und neue Polster wird auf jeden Fall durchgeführt, da damit auch der Verkaufswert beeinflußt wird. Der Lack ist nicht mehr schön und die Polster einfach hässlich. Die Arbeiten sind bereits begonnen.
Es besteht eben auch die Möglichkeit einen Reisebusumbau über einen längeren Zeitraum zu planen, den Concorde solange weiter zu nutzen um dann nach dem Reisebusumbau umzusatteln. Das entspannt die Situation. Für meine Oldtimersammlung habe ich eine komplette, eigene Werkstatt mit allem PiPaPo. Bis 4m Höhe und 2,80m Breite passt auch ein Bus in den eigenen Hangar. Bei der Länge ist bei 10m dann Schluss, der Rest schaut zum Tor raus. Also wären viele Arbeiten beim Umbau auch in der eigenen Werkstatt zuhause auf dem eigenen Grundstück machbar. Muss das Fahrzeug komplett unter Dach, dann steht mir in 2km eine Halle zur Verfügung. Ist nur doof, weil ich mein Büro zu Hause habe und im eigenen Hangar praktisch ständig etwas erledigen kann.
Einige Arbeiten würde ich auch bei einem professionellen Ausbauer machen lassen. Ich bin aber eher der Typ, der beim Bauen Ideen entwickelt und die dann sofort einfließen lässt. Das bedeutet, bei einem Ausbauer muss ich vorher exakt vereinbaren, was ich am Ende haben will oder ständig bei ihm auf der Matte stehen.
Fazit:
Ich suche, wie oben schon geschrieben, jede Menge Informationen und eben auch Argumente Pro/Contra um die in die Entscheidung mit einzubeziehen. Deswegen wühle ich mich hier mal durch die Analen des Forums.
vG
Martin