Beiträge von jonson

    26.12.2021 Tagebucheintrag 13620. Tag frei unterwegs.... 1.420.986 Kilometer


    Ein spannender Tag im Reiseleben.. Ich bin in der Halbwüste bei Tabernas, natürlich im letzten Offroadloch das es zu finden gibt. Eine schöne Piste hat mich hierher geführt und jetzt schaue ich zum Las Hoyas Gipfel... Meine Detailkarte zeigt , da geht eine Strasse ziemlich hoch hinaus in diese Richtung... Also los... Ich sage mal " Erstbefahrung" von einem Liner plus Anhänger in die Sierra de Los Filabres.. Auf erstmal guter zweisuriger Strasse geht es mit 8% leicht bergan... Dann biegt die 4406 links ab Richtung Castro de Filabres... Es wird schmäler und steiler.... Einige Kehren gehen genau mit dem Wendekreis vom "Dickschiff"... Ob der Anhänger jetzt Sinn macht, lassen wir mal dahingestellt...

    Im Ort angekommen gibt es eine echte enge 180 Grad Kehre...Also die Liner Nase in den Ort reinstecken und rückwärts den Anhänger ums Eck drücken... So könnte es gehen.. Die Kehre ist nur mit Rangieren zu meistern.... Manchmal nervt der Anhänger wirklich.... Oberhalb vom Ort kann man am Friedhof parken..

    Es geht weiter Richtung Olua de Castro... Immer einspurig am Steilhang entlang...Der Ausblick ist grandios.. Die Fahrtrecke ist äusserst schwierig....Ein Fahrfehler hätte katastrophale folgen....Links geht es 500 Meter mit 60 Grad steil den Berg hinunter... Leitplanken gibt es hier keine. Immer wieder Kehren ,die genau dem Wendekreis vom Liner entsprechen... Dann noch ausgemauerte Flussdurchfahrten die eher für einen Geländewagen gedacht sind.... Auch hier kommt die Liner Kiste wegen fehlender Bodenfreiheit an Ihre Grenzen... Ich muss mehrmals die Achsen mit der Luftfederung anheben um da durchzukommen...


    Die Ortsdurchfahrt in Olua de Castro ist nur was für Leute mit Nerven oder eindeutig kleineren Fahrzeugen... Mit der Breite geht es um Zentimeter durch das Bergdorf... Ich sage immer... Ein Müll LKW fährt hier ja auch.. Also wird es gehen.. Wie immer halt..


    Nach Olua geht es steil bergab zu einem Sattel mit tollem Ausblick..

    Noch ein paar Kehren weiter wieder rechts weg auf die 1178.... Der Anstieg zum Calar Alto beginnt.... Vor ein paar Tagen habe ich dort auf etwa 1500 Meter Höhe einen schönen Schlafplatz endeckt.. Der ist das heutige Ziel... Kein Mensch weit und breit... Grandioser Sternenhimmel und Ausblick bis Almeria..... Einfach nur super... Okay es hat -5 Grad---- So what... Eine tolle Tagestour liegt hinter mit.


    Irgendwie mache ich mir Gedanken ob der Liner für mich das richtige Reisefahrzeug ist...

    30.10.2020...


    Fahrtag im lockdown in Frankreich... Auf der Autobahn ist wenig Betrieb. Trucks wie immer.. Keine Campingfahrzeuge zu sehen.. Nur wenige PKWs... Um 16 Uhr sind wir wieder an der Grenze zu Deutschland. Keine Kontrollen. Nichts..


    Das war meine kürzeste Überwinterung überhaupt..


    Naja. Deutschland wird ja wohl auch spannend... Da ich im Fahrzeug wohne, kann jetzt auch hier ein lockdown kommen.. Ich werde weiterhin mit dem Liner unterwegs sein.. Es geht ja auch nicht anders.. Wir werden sehen.... Erstmal die nächsten Tage auf einsamen Plätzen... Blos keine Leute treffen.. Und dann ?

    Griechenland? Nordkap? Oder in Deutschland bummeln...


    Ungewisse Tage ziehen am Horizont herauf... Wir haben heute jedenfalls Ausblick auf den Schwarzwald...

    29.10.2020. 19 Uhr... Wir sind gemütlich auf einem schönen Platz in Frankreich angekommen.. In den Nachrichten kommt die Meldung Frankreich macht ab 24 Uhr alles dicht.. Totaler Lockdown.. Reisen und auch übernachten in Campingfahrzeugen wird verboten.. Na Toll.


    Nichts mit bummeln.. Naja. Die Überwinterungsreise 2020 auf 2021 im ersten Versuch ist damit gescheitert... Wir müssen raus aus Frankreich... Also Gang rein und los Richtung Deutschland.


    An der ersten Autobahn Zahlstelle ist das Chaos perfekt. Auf der Gegenfahrbahn Richtung Spanien stehen tausende Fahrzeuge die Frankreich noch schnell verlassen wollen.. Der Rückstau zieht sich über etliche Kilometer hin. Bei uns ist nichts los ...... Und es geht weiter... Bis um Mitternach im Rohnetal kurz vor Lyon die Vernuft siegt... Mir jetzt egal .. Ich mache eine Schlafpause an der Rhone...

    Da wir sowieso die letzten 6 Tage mit keinem Menschen Kontakt hatten , haben wir die perfekte Selbst isolation... Da soll mal einer was sagen...

    29.10.2020...



    Das Tagebuch vermeldet 13192.Tag frei unterwegs.. Kilometerstand 1.368.728... Noch scheint die spanische Sonne.... Aber das wird im Laufe des Tages anders werden.


    Zumindest wird dieser Tag in meine Reisegeschichte eingehen...



    Bis 16 Uhr ist die Welt noch in Ordnung.. Dann kommt eine Agenturmeldung das die innerspanischen Grenzen zwischen den einzelnen Provinzen geschlossen werden.. Naja.. Christine soll ja mit der Lufthansa in ein paar Wochen wieder heimfliegen.. Das war es dann wohl. Da uns das zu unsicher ist, beschliessen wir vor der Grenzschliessung heute noch nach Frankreich zurück zu fahren... Dann bummeln wir halt durch Frankreich... Egal.. Im Grenzort Le Perthus ist die Hölle los.. Tausende Menschen stehen überall in Schlangen vor den Geschäften.. Verkehrschaos gigantischen Ausmasses... In Schrittgeschwindigkeit geht es innerhalb einer Stunde die zwei Kilometer durch den Ort.. An der Grenze wieder keine Kontrollen.

    28.10.2020.


    Es geht über schmalste Bergstrassen Richtung Le Perthus weiter.. Im Grenzort ist viel Einkaufsverkehr.. Nichts wie durch. An der spanischen Grenze keine Kontrolle..

    Wir sind in Spanien..


    Einige Kilometer weiter geht es wieder in die Berge auf einen kleinen Platz an einem Stausee... Etwas schwierig über einspurige Schotterwege zu erreichen..

    Sa 24.10.2020. Es geht frühmorgens los... Wegen der Corona Problematik machen wir erstmal einen Mega Grosseinkauf für die nächsten paar Wochen..Da wir ja meistens immer fernab aller Massen in der Natur stehen füllen wir jetzt mal die Vorräte für 4 Wochen... Dann geht es über die Grenze nach Frankreich.. Keine Kontrolle.. Mautfrei fahren wir auf Nationalstrasse über Belfort , Besancon, Dole, Chalon,Digoin zum Stellplatz nach Molinet.. Hier ist fast voll, aber nur französische Camper. Alle grüssen halten aber Abstand.. No Problem. Die nächtliche Ausgangssperre in Frankreich beschert eine absulut ruhige Nacht. Kein Fahrzeug ist zu hören.




    So 25.10.2020.




    Weiter geht es über vichy nach Cleremont Ferrand.. Dort beginnt die kostenfreie Autobahn A 75 gen Süden..Wir machen noch ein paar Kilometer und vor allem Höhenmeter bis Aumont Aubrac.. Dort gibt es einen schönen Womostellplatz mit Ausblick. Abends wird es schon recht frisch. Wir sind ja auf über 1000 Meter.. An der Frischwasser quelle neben dem Stellplatz wird " vollgetankt"..



    Auch hier halten die anwesenden Camper den Abstand vorbildlich ein..Die nächtliche Ausgangssperre in einem Ort ist irgentwie unglaublich... Totenstille.


    26.10.2020.. Die Anzeichen für einen Lockdown in Frankreich verdichten sich... Also schnell weiter auf der A 75 Richtung Bezier. Die Brücke von Milau umfahren wir durch den Ort. Das dauert ca 15 Minuten länger als über die Brücke und spart einen Menge Maut. In Milau gits dann auch noch einen vollen Dieseltank. Jetzt langt es bis Spanien. Feierabend ist heute am Canal du Midi... Wir können am Kanal entlangwandern und den letzten Miet Hausbooten in Colombier beim Anlegen zusehen.. Alle halten sich hier an die Corona Auflagen und tragen im öffentlichen Raum Masken und halten Abstand..


    27.10.2020... Wir haben das schöne Wetter eingeholt... Der Lockdown wird erst nächste Woche in Frankreich erwartet.. Also geht es heute etwas ruhiger zu.. WIr fahren nur ein paar Kilometer weiter Richtung Perpignan. Dort ab ein paar Kilometer nach Westen und getreu unserem Motto auf den kleinsten Strassen unterwegs, geht es zum Stausee de L Agly. Gespannfahrer sollten hier wissen was sie tun. Mit dem solo Liner gehts gerade so ganz gut auf einspuriger Strasse hoch zur Staumauer.. Kein Mensch weit und breit.. Perfekt.

    13174. Tag frei unterwegs....München.. Feinstes Industrie Camping....Manchmal muss das ja auch sein...


    Die ersten Wochen im Liner waren doch ziemlich Arbeitsintensiv. Soviel Technik und niemand hat jemals danach gesehen... :motz: ...


    Die Wassertanks... Verbaut. Kaum ein hinkommen möglich... Was für eine Arbeit die sauber zu bekommen. Alle Wasserleitungen werden gespült. Dabei fällt die Wasserpumpe auf.. Von Original her ..?.. mit mächtig Pfusch eingebaut ist die total lose und schlackert nur so rum... Also ausbauen.. Aha.. Wasseranschlüsse haben schon Haar Risse.. Also neu...

    Pumpenvorfilter.... Du glaubst es kaum, das da noch Wasser durch geht..


    Schwarzwassertank... Okay... Ein Scheiss Thema.. Erstmal hatte ich eine riesen Sauerrei.. Die Toilettenspülung saugt die Toilette nicht mehr ab... Wenigstens gleich einen neuen Häcksler zur Hand..... Einbau wird eine riesen Sauerei... :eek: .... Sülen....?? Nix geht.

    Also habe ich auch noch gleich eine Verstopfung im Schwarzwasser Rohr zum Tank hin... Ach ja lecker... Zumindest jetzt ist alles vom Siff befreit...


    Die vom Vorbesitzer eingebaute Verkabelung.... Ohje.. Ohje..Da war ein Fachmann am Werke.. Wenigstens sind alle hunderte Meter von Kabel hinter den Verkleidungen eingebaut und MAN kann den Karren komplett zerlegen um da dran zu kommen...( Der Menschliche Arm ist eine totale Fehlentwicklung! Da fehlen mehrere Gelenke im Unter und Oberarm )..


    Knirsch.. Pfeif . Jaul... Die SAT Schüssel dreht nicht mehr... Kruzifix... Es schüttel was das Zeug hält.. Also rauf aufs Dach und alles auseinanderbauen... Was eine Arbeit.. Das Regenwasser läuft mir sonst wohin.. Gott sei dank hat es nur 6 Grad... Es könnte ja auch Schneien...... Der Dichtungsring der Drehscheibe hat sich ins Getriebe gefressen..

    Jetzt kenne ich jedenfalls jede Schraube und jedes Zahnrad von der SAT Schüssel beim Namen..


    Noch schnell ein Motorölwechsel und die Filter tauschen.. An Ventile einstellen ist nicht zu denken. Keine Serviceklappe verbaut.. ( war bestimmt ein paar Euro billiger und wer braucht schon eine Service Klappe.. ? Das macht bei dem Kaufpreis unglaublich was aus.....)


    Im Dreckwetter dann den MAN noch abschmieren.. Wenigstens bin ich jetzt voller Siff...Zum Waschbecken hin ist alles mit weißem Leder und Teppichboden ausgelegt... Ein Liner ist halt auch feiner....Drum ists auch meiner, aber das braucht keiner...


    Langsam geht mir die Arbeit aus und der Wetterberich spricht was von Schneefallgrenze absinkend.... Ich bin Urlaubsreif... Die Fahrt der Sonne hinterher kann losgehen..

    Ich wohne auch das ganze Jahr über im Fahrzeug.. Natürlich mit Meldeadresse...Einige "Kollegen" machen das auch alles ohne Meldeadresse... Sieht mir aber immer irgentwie stressig aus..