Hallo Leute, danke für eure Antworten!
Thema Einfuhr nach Russland: im Jahr 2012 (wenn ich mich nicht irre) hat Genosse Putin die Zollgesetzgebung grundlegend verändert, angeblich zur Stärkung der inländischen Autoproduktion. Jetzt darf man unter Euro 5 (Euro 4 wenn vor dem 01.01.2014 umgerüstet und dokumentiert) überhaupt gar nichts einführen und auch bei Erfüllung sind die Zollgebühren so deftig, dass es keinen Spaß mehr macht. Ich hab beim offiziellen Zollrechner mal aus Spaß nen Bus BJ '90, 12 l Hubraum, 500 PS (beispielhaft) berechnen lassen, der hat mir (theoretische, da kein Euro 5) reine Zollgebühren von 63.000 € ausgespuckt. Für so eine Summe kann ich mir hier schon was ordentliches gönnen.
Mein Plan war eigentlich gewesen, eine technisch gut funktionierende Basis mit ranzigem (da günstiger) Innenraum zu finden, da ich das Interieur mit der Zeit sowieso komplett entsorgen und gegen Eigenbau tauschen möchte. Für die Basis wollte ich nicht zu viel ausgeben, lieber hinterher etwas in Reparaturen investieren, kommt beim Selberschrauben denke ich günstiger. Angst macht mir dabei nur die russische Reparaturkultur. Kleine Episode zum Verständnis: Ich hatte mir letztes Jahr einen '91er Volvo 240 gekauft, um ihn zu restaurieren und habe mehrfach Bauklötze gestaunt. Die Karre war über Jahre hinweg mit minimalem Aufwand am Fahren gehalten worden, aber eben wirklich nur am Fahren. Falsche Reifengröße montiert, Lappen unter das Getriebe gequetscht, damits nicht tropft, völlig totes Kurbelwellenmittellager, komplett tote Lagerbuchsen an allen Fahrwerksteilen, überall tropfte irgendwas. Ich hab meinen Teil zum am Fahren halten beigetragen und mit schleunigst einen neueren Alltagswagen zugelegt. Nach einem Jahr mit dem Restaurierungsprojekt schwanger gehen hab ich ihn nun letzte Woche an zwei junge Volvo-Enthusiasten verkauft, die sich wahrscheinlich wieder genauso die Karten mit der Karre legen werden, wie ich. Nur mal so zum Verständnis der russischen Wartungskultur. Ich hab einfach die Befürchtung, dass es bei einem Bus genauso wird.
Thema Scania, Flo, danke für den umfangreichen Bericht! Ich teile deine Meinung zum Thema schwedische Fahrzeuge, im PKW-Bereich bin ich seit Jahren zufriedener Volvo-Fahrer und insbesondere im russischen Winter hat mich ein Volvo noch nie im Stich gelassen. Mein (deutscher) 240er sprang auch bei -30°C immer nach 1/2 Sekunde an.
Kilometerleistungen stimmen in Russland eigentlich nie. Es wird immer grundsätzlich der km-Stand auf dem Tacho angegeben auch wenn der Tacho vielleicht schon einmal umgesprungen ist oder garnicht mehr zählt. Also er kann auch 5 mio haben, aber der Verkäufer schreibt 1.
Thema Ersatzteilversorgung: Reparaturen und Ausbau will ich in Deutschland machen, da mir dort ein Schrauberkumpel und eine eigene Holzwerkstatt zur Verfügung stehen und Fahrzeugersatzteile (außer für russische Fabrikate) in D eigentlich immer deutlich günstiger sind. Daher sollte die Versorgung bei einem Westlichen Fabrikat eigentlich kein Problem sein. Ich hatte zwar auch schonmal mit einem russischen Fabrikat oder mit einem russischen Scania-Lizenzbau geliebäugelt, aber die haben eine mittlere Nutzungsdauer von 10 Jahren, bevor sie entweder auseinandrerrosten oder der Motor die Hufe hochreißt.
Vielen Dank für eure Antworten, ich bleibe dran!