Hallo,
ich wollte auch noch von meiner Heimfahrt berichten, hatte aber die letzten Tage so viel um die Ohren, sodass ich erst jetzt dazu komme.
Nach dem schönen SAT Treffen habe ich noch die Gelegenheit genutzt in einer anderen "Bussache" aktiv zu werden. Ich bin am Sonntag von Wietzendorf
aus ins Weserbergland nach Rinteln gefahren, um da auf einer landschaftlich schönen Strecke mit einem alten Schienenbus zu fahren.
Der Uerdinger Schienenbus wird da auf der Strecke Rinteln - Stadthagen vom Förderverein Eisenbahn Rinteln-Stadthagen betrieben.
So bin ich am Nachmittag bei schönstem Herbstwetter mit dem Zug gefahren. Der Triebwagen hat übrigens einen 150 PS Büssingmotor als Mittelmotor
verbaut. Eine gewisse Ähnlichkeit zum Büssing Onkel Inge kann man auch nicht verhehlen.
Danach ging es dann über die A2 und A7 wieder nach Hause. Der Bus fuhr brav, der Verkehr auf der A2 war in meine Richtung nur mäßig, sodass ich gut voran kam.
Auf der A7 bin ich dann nach ca 20 km in einen Stau gekommen, den ich auf der Hinfahrt nach Rinteln auch schon gesehen hatte. Normale Schrittgeschwindigkeit, ab
und zu Stop and Go. Etwa 1000 Meter vor der Rastanlage Allertal fuhr plötzlich ein Auto links neben mir und rief zu mir rüber, dass ich hinten rechst Flüssigkeit verlieren
würde. Ich sah im rechten Außenspiegel deutlich die Flüssigkeit hinten rechts in der Ecke der Karosserie unter dem Bus auf die Autobahn fließen, dabei zog ich eine
geschlossene Spur hinter mir her. Mir gingen sofort mögliche Szenarien durch den Kopf, ich habe die Wassertemperatur und den Öldruck kontrolliert, alles normal.
Dann dachte ich an einen Kühlwasserschlauch, der abgerissen sein könnte, aber den Gedanken habe ich schnell wieder verworfen, weil der Kühler bei meinem S211 ja
links sitzt, und auch keine Schläuche da rüber reichen. In dem Moment wurde mir dann zum ersten Mal richtig warm, weil da ja der Tank sitzt. Mist, hast Du den Tankdeckel
nicht richtig drauf gemacht? Nein quatsch, ich hatte in Hamburg noch voll getankt, und bin seit dem fast 400 km gefahren. Also Notblinker an und rechts an allen stehenden
Autos vorbei auf den Rastplatz Allertal. Da hatte ich zum Glück noch ein Parkplatz an der Seite bekommen, und konnte den leckenden Bus abstellen. Als ich hinten um
den Bus rum ging tropfte es nicht, sondern es lief. Der Diesel floss in 2 bis 3 durchgängigen Strömen rechts hinten unter der Karosserie auf den Boden. Meine Hoffnung, nach
abstellen des Motors würde es aufhören zu laufen, weil vielleicht eine Rücklaufleitung abgerissen sei bewahrheitete sich leider nicht. Ich holte 2 Gefäße und stellte sie unter
die Leckstelle, aber mir war sehr schnell klar, dass ich so den Diesel nicht auffangen kann. Oben auf dem Tank war keine Auffälligkeit zu sehen, alle Leitungen fest, der Deckel
drauf. Am Tank selber konnte ich von oben nichts sehen, von unten konnte ich aufgrund der Dieselmenge nicht gucken.
Ich rief über den ADAC den Truck Service, der wollte angeblich in 45 min da sein. Fu.., der Diesel lief unentwegt weiter, meine Bordmittel waren zum Auffangen nicht geeignet, es
hatte inzwischen kräftig angefangen zu regnen. Der aufgefangene Diesel war nun auch mit Regenwasser kontaminiert, der Plan den Diesel so lange in den Tank zurück zu kippen
bis Hilfe kam konnte ich nun auch vergessen. Also blieb mir nur zu warten, Infos einzuholen, Optionen abwägen, und wieder warten. Ich gebe zu, ich hatte kurzfristig die Idee
so zu tun als wüsste ich von nix. Auf der Regennassen Autobahn kann man den Diesel nicht vom Spritzwasser unterscheiden, aber im Stau mit Stop and Go??? Außerdem der
Umweltgedanke. Nee, geht nicht. Dann dachte ich, ich könne ja all meine wichtigen Unterlagen aus dem Bus räumen, und nach all dem Stress hinten rechts eine rauchen.
Aber auch der Gedanke schaffte es nicht umgesetzt zu werden, weil ich ja Nichtraucher bin
Nach ca 45 Minuten klingelte mein Handy, ich dachte hey cool, endlich Hilfe, der Abschleppdienst fragt jetzt nur noch wo auf der Rastanlage ich denn stehe, aber die Fragen
die da kamen waren anfangs ernüchternd. Es war zwar das beauftragte Unternehmen, aber der Kollege fragte erst was denn los sei damit er sein LKW passend bestücken
kann. Das war zum einen natürlich eine gute Nachricht, weil dann alle nützlichen Utensilien hoffentlich zur Verfügung stehen, aber auch nochmal war Geduld gefragt.
Nach weiteren 45 min hielt dann endlich der gelbe Truck hinter mir und die Rettungsaktion konnte beginnen. Zuerst haben wir alles gesichert, dann jede Menge Ölbindemittel
verstreut. Die verständigte Autobahnpolizei traf auch fast zeitgleich ein. Eine schadhafte Schweißnaht des Tanks wurde als Ursache ausgemacht, deshalb wurde der Tank
abgesaugt um die Leckage zu stoppen. Als etwa 60 Ltr in ein großen Kanister umgefüllt waren hörte die Sauerei auf. Der Riss ging also nicht ganz bis unten. Die Stelle
wurde dann mit einer speziellen grauen Knetmasse der Feuerwehr abgedichtet, die unter Dieseleinwirkung klebt und aushärtet. Ich konnte also aus eigener Kraft und auf eigener
Achse mit dem Bus nach Hamburg fahren, das war auch für das Team der Autobahnpolizei nach den Maßnahmen so ok. Mein Bruder war inzwischen da und sollte mich dann
die letzten 100 km verfolgen, um mögliche neue Leckagen zu melden. Das musste er zum Glück nicht.
Mit dieser Option und dem Plan konnte ich dann gut leben, auf die ganzen Formalitäten und Rechnungen die da noch auf mich zukommen bin ich mal gespannt.
Im Nachherein waren sich alle einig, dass alles richtig gelaufen ist. Die gesamte Rastanlage hat einen Ölabscheider, der hoffentlich den Diesel vom Wasser getrennt hat.
Die Autobahnmeisterei und ein Spezialunternehmen haben dann nachts noch die Dieselspuren beseitigt, und wir waren angeblich sogar im Verkehrsfunk zu hören.
Das beauftragte Truck Service Unternehmen hat echt eine tolle Arbeit gemacht. Der Kollege war nett und hilfsbereit, und hat auch ein wenig meine Wünsche berücksichtigt.
Der Mitarbeiter hat mich sogar am nächsten Tag angerufen und sich erkundigt, ob wir noch gut und sicher nach Hamburg gekommen sind. Leider hat man ja meist keinen
Einfluss drauf wer einen in so einem Fall betreut, aber die Firma Flörke aus Lehrte kann ich aus eigener Erfahrung empfehlen.
Nachts um 1:30 haben wir dann den S211 hier um die Ecke abgestellt, um ihn dann am Montag in sein Winterlager zu bringen. Da ist er gut angekommen und nun werde ich
mich erstmal um den Tank kümmern.
Allen allzeit eine gute sichere Fahrt
LG Tom
Hier noch Bilder von der Aktion: