Ich bin neu hier im Forum und will mich kurz vorstellen.
Meine –
unsere Setra Geschichte
Die Chronik von gefahrenen Fahrzeugen mag einiges über einen
Menschen aussagen. Das geht jetzt in den Bereich der Psychologie und jeder möge
sich selbst sein Bild davon machen. So will ich es bei der Chronik nur bei den
bewohnbaren Fahrzeugen lassen, um den Rahmen dieses Beitrages nicht zu
sprengen. Es begann während meines Studiums mit einem Hanomag F6. Abgelöst
wurde er durch einen Ford Transit Krankenwagen. Später musste es ein Allrad
sein. Also ein Landcruiser der B Serie mit Aufbau. Mit wachsender Familie wurde
es ein Hanomag Al 28 mit außergewöhnlichem Umbau, dann ein Mercedes 1113. Wir
waren damit in Deutschland und unseren Nachbarländern unterwegs. Die Fahrzeuge
brauchten viel Sprit, waren laut, im Gelände unschlagbar und der Alptraum
begann eigentlich schon damit, dass man sich bis zur Mittelmeerküste beim
Fahren nicht unterhalten konnte und bis zum Urlaubsort erst einmal irgendwie
gute 1000 km damit abgerissen werden mussten. Nachdem der Allrad eigentlich nur
beim Christbaumholen auf einer nassen Wiese gebraucht wurde, verabschiedeten
wir uns von dem Allradreisen, denn Europa schien uns überall geteert.
Aber so ganz ohne Womo fühlten meine Frau Cati und ich uns irgendwie
nackt.
Wir blätterten bei Ebay die ganzen Anzeigen durch, was eher
ernüchternd als Mut machend war. Plötzlich bat mich Cati mal auf dieses grüne
Symbol mit Kamera zu klicken und dann war es passiert. Liebe auf den ersten
Blick. Unser erster Bus, ein Setra S7 am anderen Ende unserer Republik. Verhandelt und
gekauft. So sind wir seit vier Jahren
damit unterwegs. Und er hat uns aus jedem Urlaub wieder heimgebracht. Mal mit
kochendem Kühlerwasser, und jedes Jahr mit dem obligatorischen Reifenplatzer:
Wer seinen Bus kennt, der spürt das förmlich vorher. Ich sagte das letzte Mal
zu meiner Frau:“ Das vibrieren der Gardinenstange macht mich skeptisch“. Ich fuhr von der
Autobahn ab und schon der gewohnte Knall. Nun, bald sind alle Reifen neu und zur Reserve sind immer 2 dabei. Man weiß
ja nie.
Aber nun geht es um eine andere Geschichte. Vor vierJahren
erwarb ich einen ehemaligen Setra S 80 Röntgenbus. Es sind die blöden Zufälle, die einem
so ein Abenteuer bescheren und die Schwachheit des Fleisches, wie es der
Apostel Paulus in der Bibel nennt, wenn
er von weltlichen Versuchungen spricht.
Was hat mich schwach gemacht? S80, also kurz, ablastbar auf
7,5 to, denn ich habe keinen LKW-Führerschein. Servolenkung, überall Stehhöhe,
Einzelfenster, und vier Hubstützen, auf denen er sich vom Boden abheben lässt.
Vielleicht auch die Laufleistung von nur 135 tkm. Nun es war geschehen, meine
Frau war nicht besonders begeistert, sondern bis heute noch wohl eher duldend gegenüber
diesem Projekt. Aber auch dazu vielleicht ein anderes Mal mehr.
Nun, diese Teile sind ja nicht gerade sehr handlich, passen
in keine Garage und bedeuten Arbeit ohne Ende. Und da mein technisches
Verständnis nie die Größenordnung eines Heinkelrollerschraubers übertroffen
hat, war mir klar, ohne Hilfe geht da gar nichts.
Allein das Holen war schon Abenteuer genug. Da noch nicht
abgelastet, bat ich einen Freund, ihn zu fahren. Mein Verkäufer, der Harry
hatte nicht viel von dem eingehalten,
was er versprochen hatte. Aber mit Überbrückung brachte er den Motor zum Laufen
und nach einigem hin und her lösten sich sogar die Bremsen irgendwann und wir
konnten die feuchte Wiese verlassen. Die Türen öffneten sich in jeder
Linkskurve und mussten zugebunden werden und ich sagte meinem Fahrer nur eines:
Wenn dieses rote Licht leuchtet, dann halte bitte an. Ich fuhr mit meinem Wagen
voraus.
Nach wenigen Kilometern klingelte mein Handy. „Was soll ich
machen, alles leuchtet rot!“ Also runter von der Autobahn und anhalten. Das
Kühlerwasser kochte. Der Thermostat war nicht angeklemmt. Also behebbar und in
Eigenanalyse bewältigt. Stolz wie Harry, hätte ich gesagt, wenn Harry mich an
diesem Tag nicht so enttäuscht hätte.
Wir kamen tatsächlich nach 150 km am Ziel an. Mein Fahrer war
halb erfroren, denn es war Winter und er hatte den Hebel für die Heizung nicht
gefunden. Es war eine Fahrt, die eher einem Eiertanz glich, als einer
Fahrzeugüberführung.
Auch sonst funktionierte
nicht wirklich viel an diesem Bus und der Enthusiasmus eines Mannes, der
immer Visionen hat, war mit der Lupe zu suchen. Aber die Lebenserfahrung hat
gezeigt: es geht immer irgendwie weiter.
Ich suchte eine Scheune in der Umgebung und fand sie in 10 Km
Entfernung. Dort hatte der Bus endlich wenigstens ein Dach über dem Kopf. Die
Fügung wollte es, dass ich über Freunde einen rumänischen KFZ-Meister
kennenlernte, der gerne irgendetwas schrauben wollte. Also wurden Florin und
ich mir einig und er widmete sich das nächste halbe Jahr dem Röntgenbus. Jede
Woche 40 Stunden mal 25 Wochen. Das sind
1000 Stunden. Das Ergebnis sieht optisch schon ganz ansprechend aus. Was ist tatsächlich alles
passiert?
Alle überflüssigen Teile wurden demontiert und dann wurde
entrostet, Schubkarren mit Rost weggebracht, Bleche eingeschweißt, Träger
erneuert, alles versiegelt, Unterbodenschutz, gespachtelt, geschleift, Bremsen
ausgebaut und komplett erneuert, Federspeicher und Überströmventile erneuert,
Elektrik instand gesetzt und die Ölpumpe für die Hubstützen zum Leben erweckt.
Ein Fenster fehlte und wurde vorübergehend mit Plexiglas ersetzt. Küche war
schon drin, also nur noch ein Bett rein und zum TÜV. Der erste schickte mich
sofort wieder nach Hause, der zweite nahm sich dem Projekt an. Wochen
verstrichen und als Mängel blieben nur die Plexiglasscheibe, weil kein
Prüfzeichen und ein 20 cm langer Sprung in der rechten Windschutzscheibe.
Oldtimer-Zulassung erst nach Lackierung.
Nun steht die Winterbastelzeit wider vor der Tür und ich könnte noch
einigen Rat gebrauchen.
Da gibt es einfach noch Sachen, die ich nirgendwo auftreiben kann.
- 2 Schwingtürenfenster 0,49 x 0,88
- Für die Schwingtüren die Gummis rundherum und dort, wo sie zusammenstoßen. Ist doch arg zugig ohne.
- Und dann die farbigen Leistenfüller für die oberen Zierleisten. Kann ich einfach nicht auftreiben.
- und ein Kippfenster oben hinten fehlt auch noch.
Das wäre
nun alles, um durch den TÜV zu kommen und das Fahrzeug gleichzeitig als Oldtimer zulassen zu können.
Wer was
weiß, kann mir gerne ein mail schreiben an martinvolkmannoberfoerster@gmx. oder anrufen 0171-3780478.
Die
Geschichte geht dann irgendwann weiter. Ich habe noch viel erlebt mit TÜV
und Zulassungsstelle. Aber davon lieber ein anderes Mal mehr. Über Unterstützung in der Teilebeschaffung für meinen S 80 würde ich mich jedenfalls sehr freuen.