Wohnen im Tinnihaus, Zigeunerwagen, Zirkuswagen. Wie geht das?

  • Zur Abwechslung mal ein ernstes Thema .


    Wir sind drei mehr oder weniger verheiratete Paare und möchten, jedes Paar für sich, in einem Zirkuswagen leben. Die Wagen sollen nicht mobil sein, sondern Wasser, Abwasser und Strom dauerhaft angeschlossen sein. Die Wagen sollen ganzjährig bewohnt werden und gleichzeitig angemeldeter Wohnsitz sein.


    Technisch alles kein Problem, aaaaaaaber, was sagt die liebe Bürokratie dazu. Wir würden gerne ein Grundstück kaufen und die Dinger dadrauf bauen /stellen, also drei Wohnungen im Stil eines Zirkuswagens und einen Bau im Stil eines Zirkuswagens als Versorgungsplatz, in normalen Häusern als "Keller" bezeichnet.


    Irgendwelche kreativen Ideen?


    Gruss


    W.


    [MOD] verschoben ins Board "Alternatives Wohnen"

  • Ab zum Bauamt dem zuständigen Bauamtsleiter den Vorschlag unterbreiten und abwarten, jede Komune hat da andere Richtlinien.
    Bei uns wird das als fahrendes Volk gesehen und da bekommste nix. ;(
    Bei euch müssen ja die Infahrstrukturen stimmen wie Wasser, Abwasser ( Kanal) und Strom .
    Alles nicht einfach.

    Gruß Inge und Klaus

  • Die Wagen sollen nicht mobil sein, sondern Wasser, Abwasser und Strom dauerhaft angeschlossen sein. Die Wagen sollen ganzjährig bewohnt werden und gleichzeitig angemeldeter Wohnsitz sein.


    NICHT mobil?
    sorry, aber warum will man sich die ganzen Einschränkungen einer eigentlich mobilen Behausung antum, wenn man nur an einem festen Platz wohnen will?


    okok, Meldeadresse, Strom und Frisch-/Abwasser. ganz hilfreich, aber ein Wagen sollte mobil bleiben.
    da gibts jede Menge schnucklige alte Bauwagen, Zirkuswagen, auch als Auflieger mit Slideouts ...
    ... und als Zugfahrzeug dann ne olle kurze Feuerwehr-/ THW- Doka oder einen kurzen Düdo mit Rockinger - dann lässt Du deine Wohnung eben mehr oder weniger dauerhaft stehen, bist aber trotzdem mobiler als mit nem 12- bis 18-Meter Bus.



    Bürokratie? - tja Germanien eben.
    sollte aber eigentlich kein Problem sein, je nach Kommune...


    P.S.
    füer den Ausbau kann ich Euch was empfehlen 8)

  • Ich seh schon, ich muss da etwas weiter ausholen.


    NICHT mobil - dazu muss man erstmal die Struktur unserer Sozialgemeinschaft sehen. Wir sind 3 Paare, wir sind halt mobil und zeitlich auch frei genug, um halt mobil unterwegs zu sein, wir wollen dieses Jahr auch wieder versuchen, in Portugal zu überwintern. Von daher wollen WIR uns auch unsere Mobilität erhalten, ob mit dem bestehenden Bus oder mit einem mobilen Wagen muss man sehen.


    Das zweite Paar, da sind beide fest berufstätig und werden das auch noch die nächsten 10 Jahre sein. Die beiden sind glücklich in ihren Jobs und sehen keine Veranlassung, die aufzugeben. Wohnen im Bauwagen ist für sie ein Ausdruck eines Lebensstils, von daher ist keine mobile Lösung angestrebt.



    Paar drei ist mit PKW und Wohnwagen als Ausdruck ihrer Mobilität unterwegs und glücklich, ER ist selbständig und von daher realativ flexibel in seiner Zeiteinteilung, andererseits aber auch abhängig vom Auftrag. Daher ist auch eher eine feste Wohnsituation angestrebt, die Mobilität wird halt mit Wohnwagen gewährleistet.


    Das sind mal die Gründe FÜR eine feste Variante. Ein weiterer Grund, es ist wesentlich einfacher, feststehende Lösungen zu bauen als mobile. Zum einen braucht man nicht mit jedem Kilo Gewicht zu rechnen, zum anderen kann man ganz anders ausführen in Bezug auf Dämmung, Heizung, selbst bei den Grundmassen muss man sich nicht unbedingt an die 2,50 mtr. Breitenbeschränkung halten, sondern kann auch mit 3,50 mtr. Breite planen.


    Es geht jetzt erstmal um die Feinheiten von Bauvoranfrage, Baugenehmigung, rechtliche Lage. Ich fürchte, wenn wir uns mitten in einem Dorf ein Baugrundstundstück kaufen und stellen dann einen Bauantrag für 4 Zirkuswagen drauf zu stellen wird der Gemeinderat Kopf stehen. Ich möchte hier jetzt erstmal klären, welche Fragen man besser NICHT stellt um die berühmten schlafenden Hunde nicht zu wecken.



    Ein letzter Grund - wir sind nicht eher nicht im Lebensstil von Wagenburg und Freunden angesiedelt und wollen von daher auch eine dauerhafte Lösung ohne ständig im Fokus einer Ordnungsmacht zu stehen. Einfach nur ruhig vor uns hinleben, ohne angeprangert zu werden, was ja im aktuellen Deutschland immer schwieriger wird. Wir haben halt einfach im Laufe eines langen Lebens gelernt - wenn Du einen Feind nicht besiegen kannst, dann verbünde Dich mit ihm, von daher wollen wir nicht unbedingt auf Konfrontation gehen und einfach da eine Wohnburg aufmachen.



    Liberale Grüsse


    W.

    Einmal editiert, zuletzt von Woodbridge ()

  • Als unmöglich erachte ich Euer Vorhaben nicht!


    Auch wenn in Deutschland so nahezu alles geregelt ist, wann man regeln könnte, so ist Eure Idee meines Wissen nach noch nirgendwo erfasst.


    So wie Räder drunter sind und keine Fundamente, wird ein Zirkuswagen nie als bauliche Anlage im Sinne der jeweiligen Landesbauordnung gesehen und ist somit genehmigungsfrei; gleiches gilt -zumindest in NRW - auch für die geplanten Ver- und Entsorgungsanlagen.
    Gesichert sein sollte (auch wenn´s dafür bei Zirkuswagen keine Regelung gibt (sh.o.)) die öffentliche Erschließung, d.h. Feuerwehr und Krankenwagen sollten im Ernstfall an Euch rankommen können.


    Theoretisch, sofern der Grundstückseigentümer nix dagegen hat, könntet Ihr Euch überall hinstellen. Die klassische Gesetzeslücke, ist so ähnlich wie mit den riesigen McDoof-Schilder, die man überall entlang von Autobahnen in den Feldern stehen sieht: Eigentlich sind Werbeanlagen > 1m² genehmigungspflichtig und würden an solchen Stellen niemals genehmigt werden, da sie aber Räder drunter fallen sie durch Raster.


    Das Hauptproblem dürfte unsere Gesellschaft, die Nachbarn, der Ortsvorsteher oder andere Gutmenschen sein, die Alternativem gegenüber eher ablehnend eingestellt sind ...


    Ich drück Euch die Daumen, ein geeignetes Plätzchen zu finden!

  • Theoretisch, sofern der Grundstückseigentümer nix dagegen hat,



    Um dem zu entgehen wollen wir ja ein eigenes Grundstück kaufen.


    Mir geistert grade der Begriff "Erschliessungskosten " durch den Kopf.

  • Klar, die gibt´s.


    Entweder ist das Grundstück schon erschlossen, dann zahlt Ihr sie mit dem Kaufpreis oder
    Ihr müsst es noch erschließen lassen, dann zahlt Ihr´s separat.


    Voraussetzung: Die erforderlichen Medien - vorneweg Wasser und Strom - liegen auch in der Straße.


    Abwasser und Gas sind eher als "nice to have" anzusehen, die Alternativen Kleinkläranlage und Gastank könnt Ihr ebenfalls genehmigungsfrei errichten; einzig die Einleitung des geklärten Abwassers in´s Grundwasser oder in den Bach bedürfen dann einer "wasserrechtlichen Genehmigung".


    Und dann wär da noch die Telefonleitung und das Kabelfernsehen ;)


  • Fernsehen haben wir seit 12 Jahren schon nicht mehr und vermissen es nicht.


    Telefon geht schon seit Jahren mit Aldi Prepaid für kleines Geld, wir verbrauchen noch nicht mal die 300 Freiminuten/SMSim Monat.


    Wie sieht das mit der Erschliessung aus? Könnte man theoretisch ein Grundstück kaufen, erschliessen lassen und dann ohne weiteres Zirkuswagen draufstellen?
    Irgendwie klingt das zu einfach......

  • Zitat

    einzig die Einleitung des geklärten Abwassers in´s Grundwasser oder in den Bach bedürfen dann einer "wasserrechtlichen Genehmigung".


    Dafür ist das Landratsamt zuständig, niht die Gemeinde.

    Grüße aus dem Remstal
    Stefan T 911
    17 Jahre mit einem O 302, und seit 2018 nun mit einem Van Hool T 911 unterwegs



  • Warum sucht ihr euch nicht einen schönen Campingplatz wo ihr in einer Ecke alleine stehen könnt dann habt ihr alles.
    Platz einen festen Wohnsitz, alle Anschüsse für Wasser, WC und Strom und viel billiger als wenn man anfängt mit den Behörden zu streiten.
    Oder ich könnte mir auch eine große Werkhalle vorstellen, Busse und Wohnwagen rein, bei Regen und Unwetter geschützt und nix mit Behörden.
    :D :D :D
    Ein guter freund hatte ein eigenes Grundstück mit Fischteichen u.s.w. Er wollte einen Wohnauflieger von der BW aufstellen .
    Gesagt ,getahn und nach 3 Wochen das erste Schreiben vom Amt, es sollte das Teil abziehen.Mit Anwalt und allen drumm und drann wurde also festgestellt das man dieses Teil brauche weil es am Wochenende ja an den Fischteichen arbeitete.
    Genehmigung für Samstag und Sonntag mit Abfahren des Teils am Sonntagabend, hatte sich Sonntag verletzt und konnte den Wohnwagen nicht abziehen .
    Die Genehmigung ist sofort erloschen und er versucht seit 3 Jahren eine neue Genehmigung zu bekommen, nix.
    Jetzt versucht die Gemeinde das Gebiet als Wasserschutzgebiet auszuweisen dann is das Ganze sowieso vorbei.
    Ihr könntet euch auch einen alten Resthof kaufen, aber ihr werdet immer auch dort Probleme mit den Behörden bekommen.
    Wasser und Kanal .

    Gruß Inge und Klaus

  • Zum alternative Wohnen noch einen Link zum nachdenken
    http://www.schloss-tempelhof.de/mobiles-wohnen/


    Betreff den Bauvorschrieften gibt es von Bundesland zu Bundesland Unterschiede.
    Am einfachsten wird es wahrscheinlich in einem Ausgewiesenen Mischgebiet - Gewerbegebiet sein so etwas zu verwirklichen.
    Dort sind auch die qm Preise geringer wie im Reinen Wohngebiet und da ja ein Paar ein Gewerbe angemeldet hat sind die Vorraussetzungen schonmal nicht schlecht.
    Rein von den Kosten ist aber der Vorschlag Campingplatz nicht außer acht zu lassen.


    Gruß Andy

  • Tjaaa, der Campingplatz.


    Wir sind wie schon geschrieben, drei Parteien, davon eine Partei mit festen Arbeitsplätzen und eine Partei selbständig mit einer Werkstatt. Die Arbeitsplätze können nicht verlagert werden, die Werkstatt soll auch nicht verlagert werden. Wir haben also erstmal eine gemeinsame Schnittmenge bilden müssen, um die geographische Lage des Projektes einzugrenzen. Beim Stichwort "Campingplatz" fielen dann prompt erstmal die Begriffe Spiesser, Gartenzwerg und Intoleranz. Da wir unvoreingenommen an den Plan gehen wollten, haben wir uns die im Zielgebiet in Frage kommenden Campingplätze angeschaut - teils wurde unser Vorhaben vom CP Betreiber rundweg abgelehnt, teils entsprachen die CPs nicht unseren Vorstellungen. Auf keinem der CPs konnte eine Meldeadresse etabliert werden.

  • Ganz kann ich euer Anliegen nicht verstehen.
    Eine Anmeldeadresse hab ihr doch schon in der Werkstatt, oder bei den anderen Arbeitsplätzen.
    Überlegung: Was muss ich im Winter an Energie aufwenden damit alles frostfrei und warm ist? und wenn im Winter alle in den Süden flüchten braucht ihr ja nur was für
    6 bis 8 Monaten und dann is doch Bus und Wohnwagen O.K. oder?
    Geht da nicht ein Stellplatz? billiger als Grundstück.

    Gruß Inge und Klaus

  • Ich finde Euer Vorhaben genial ... denke mit Rädern unter den Behausungen hebelt man meist auch die Bauvorschriften (und hohe finanzielle Aufwände) aus ... Auch wenn Ihr das Grundstück kauft ... der Schlüssel ist die Akzeptanz der Anrainer und damit ist es m.E. wichtig möglichst weit weg und / oder gut geschützt (von Einblicken jeglicher Art) denn ein "Anderssein als die Masse" bringt meistens im besten Fall Neid und selbst der kann sehr schädlich sein ... Daher ist ein Campingplatz eventuell doch ein "gutes Versteck" ...


    Auch ich plane schon daran (am Ausstieg) ... Tarnen ist ein großes Thema ...


    Ein paar Bekannte verbergen sogar Ihr komplettes Reisehobby vor allen Nachbarn und dort wo das / die Fahrzeuge steht / stehen interessiert es keinen ...


    Auch kenne ich Fälle, wo einzelne in genau solchen Lokationen (Abstellplatz für Wohnmobile) tatsächlich (relativ unerkannt) leben ...


    Nur für drei Parteien wird das natürlich ein bischen schwierig und man möchte es ja auch selbstbestimmt schön haben ... das Grundstück mit Erschließung macht somit extrem viel Sinn


    Ihr macht das schon ... Bin gespannt auf den weiteren Fortschritt !

    Gruß


    Sputnik



    Froh zu sein bedarf es wenig, und wer froh ist, ist ein König.
    Derzeitige Fz.: MB O404 Wohnbus BJ.92; Cupra Leon ST Hybrid BJ.22; Audi A4 Avant 1,8T BJ.05; Toyota Supra MK3 BJ.87
    Frühere Fz. (Auszug): MB O307 Wohnbus exBüchereibus mit O303 Front Bj.80; BMW (318is Coupe, 330xD Coupe, 520D Touring diverse); Toyota Supra MK2

  • Hallo W.


    Dann will ich auch mal meine Senf dazugeben: Wir standen vor ca. 25 Jahren vor der gleichen Frage, fanden aber damals in Mannheim und Umgebung keinerlei Möglichkeit unser Vorhaben zu verwirklichen. Wobei ich mit meiner Schaustellerkarte schon die besten Voraussetzungen mitbrachte. Letztendlich haben wir uns in Frankreich im "Buckelelsaß" ein Grundstück mit einem Lagergebäude drauf gekauft. Da waren dann zwar auch nach 2 Tagen die Gendarmen vorstellig, nachdem sie aber festgestellt hatten, daß sie es mit Eigentümern und nicht mit Besetzern zu tun hatten, haben sie sich wieder davon gemacht. Wir waren aber auch lange noch mit dem Circuswagen mobil und unterwegs. Inzwischen steht der Wagen aber und keiner regt sich mehr auf.


    Da ich auf deinem Bus SB sehe, wäre es doch vielleicht auch für euch eine Möglichkeit, sich jeseits der Grenze mal umzuschauen?


    Kannst auch gerne über PN mal Kontakt mit mir aufnehmen

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