Erfahrungsbericht Standheizung im Winter

  • Hallo Wohnbusfreunde!


    Der Winter ist im vollen Gange und ich möchte einmal die Zwischenbilanz meines ersten Winters im Bus ziehen.


    Eingebaut in meinen Setra S150 ist eine Webasto Thermo 90S (9,1kW max.). Die Heizung vermag es auch bei -15° den Bus mollig warm zu halten. Der Bus ist rundherum mit 60mm Trocellen isoliert. Schwachstellen sind 4 große Dachflächenfenster, doppelt mit Sauerkrautplatten verglast, (0,50m x 1m - 1,20m x 1m) und 4 Dachluken, einfachverglast mit Plexiglas, (0,50m x 0,60m). Da geht ordentlich Wärme verloren aber die Heizung hat genügend Leistungsreserve.


    Der Wohnbereich ist nach vorne durch eine Trennwand von der Fahrerkabine getrennt. Das, so glaube ich, war eine gute Entscheidung. Denn selbst wenn vorne das Eis innen und außen an den Fenstern klebt, ist es hinten mollig warm. Zudem dient der Bereich als Windfang.


    Das Heizgerät versorgt 5 handelsübliche Heizkörper (4 x 1,2kW, 1x 2kW) mit Wärme. Hinzu kommen etwa 100m 16mm Kunststoffrohr, das im Fußboden verlegt ist, und für angenehme Fußwärme sorgt. Im Keller sind zudem etwa 10m Kunststoffrohr unter den Wassertanks verlegt.


    Die Thermo 90S selbst regelt den Leistungsbedarf stufenlos bis nahezu Null herunter. Sie wird zudem über ein Raumthermostat automatisch ein- und ausgeschaltet. Diese Leistungsregelung ist nur bedingt zu nutzen, da im Schwachlastbereich die Ablagerungen in der Brennkammer zu schnell wachsen. Diese brennen auch nicht immer bei Vollast selbständig ab. Daher der Raumthermostat! Somit läuft die Heizung bei Minusgraden im Prinzip 80-90% der Zeit im Vollastbetrieb bzw. in der Booster-Stufe.


    Die Heizung ist als offenes Ringsystem ausgeführt. Eine Ringleitung führt von hinten, wo das Heizgerät eingebaut ist, im Keller in der Mitte nach vorne. Dort sind Vor- und Rücklauf etwas oberhalb der Oberkante der Heizkörper miteinander verbunden. Hier befindet sich auch das Ausdehnungsgefäß, das direkt unter der Decke aufgehängt ist. Von der Ringleitung zapfen an den entsprechenden Stellen die Heizkörper ab, die mit einem Thermostatkopf geregelt werden können. Die Fußbodenheizung ist genau wie die anderen Heizkörper an die Ringleitung angeschlossen. Aufgrund des zu hohen Fließwiderstands mußte ich hier eine zusätzliche kleine Umwälzpumpe einbauen, die mit einem Thermostat bei einer Vorlauftemperatur in der Ringleitung von etwa 40 Grad zugeschaltet wird. Das hat den Vorteil, dass die Heizkörper schneller warm werden. Die Tankheizung ist genauso wie die Fußbodenheizung angeschlossen jedoch ohne zus. Pumpe.


    Das Heizgerät selbst hat in jüngster Vergangenheit einige Probleme bereitet. Es begann damit, dass das Heizöl bei Kälte zu zäh wurde. Ich hatte die Dosierpumpe für die Standheizung damals schnell mal eben direkt neben dem Heizgerät eingebaut. Daher war die Ansaugleitung zu lang. Das wurde dann geändert, so dass sich die Leitung auf 1m verkürzte. Dies funktionierte, solange der Tank mehr als 3/4 voll war. Danach ging wieder nichts. Abhilfe schaffte dann eine wesentlich dickere Ansaugleitung. Der 2mm Mecanylschlauch von Webasto ist auf der Ansaugseite nicht zu gebrauchen, auch wenn der Kundenservice etwas anderes sagt. Bei Diesel funktioniert er gerade noch, bei Heizöl und niedrigen Temperaturen nicht.


    In der Brennkammer waren nun nach etwa 2 Monaten Dauerbetrieb einige Ablagerungen, die sich aber leicht mit einer Zahnbürste entfernen liessen. Der Flammschirm hat, obwohl die Heizung noch keine 2 Jahre alt ist, auf der Brennerseite 2 Risse innen. Ich vermute, dass dadurch die Flamme nicht mehr ganz so ruhig brennt.


    Die Dosierpumpe hat breits einmal das Zeitliche gesegnet. Sie ließ sich dann nur noch mit Tricks in Gang setzen, weswegen ich sie vor 4 Wochen austauschte.


    Die Kombination aus Konvektionsheizkörpern und Fußbodenheizung hat sich als überaus vorteilhaft erwiesen. Die Heizkörper machen schnell warm und die Fußbodenheizung gibt ihre Wärme verzögert und langsam ab. Dadurch ist die Temperatur im Bus relativ konstant, auch wenn die Heizung gerade nicht läuft.


    Bisher habe ich im Schnitt unter 10 Liter pro Tag verbraucht. Die Temperaturen waren hier stets unter Null zeitweise bis -15°.


    Mit der Konstruktion ansich bin ich recht zufrieden. Mit der Standheizung als solche nicht so sehr. Zudem hat sich das Verhalten des Kundenservice bei Webasto grundlegend geändert. Da, wo man früher ausführliche Auskünfte und Tips bekam, wird man heute mit den Worten abgespeist, man solle doch den örtlichen Kundendienst aufsuchen.


    Fortsetzung folgt!


    Viele Grüße


    Manjo

    MAN 16.256 - Wooden Smarthouse

  • Hallo,


    wie ist denn der Lärm unter Volllast? Für unseren 47 Jahre alten Panorama-Bus (im Sommer und Winter klimatechnisch eher ungünstig) habe ich die originale Webasto-Heizung ersetzen müssen und eine gleichartige Webasto HL 90 eingebaut (war teuer...). Die heizt die Luft wie der Teufel auf, ist aber laut und verbraucht unter Volllast 1,0, unter Halblast 0,71 Liter/Stunde. Überwintern kommt ohnehin nicht infrage, wir sind nur wenige Wochen im Jahr unterwegs. Mich würde aber interessieren: wie kommst Du auf geniale 10 Liter/Tag und wie ist die Lärmbelastung?


    Gruss. Hinrik Thiemann (FBW C40U, Alpenwagen "Haifisch")

  • Ich suche auch noch eine Alternative zur 20kw Webasto die ich im Bus habe.


    Wenn ich die starte errinnert das eher an eine Flugzeugturbine.



    Ob eine normale 4kw PKW Standheizung nicht auch ausreichend ist?
    Denn auf Diesel zum betreiben wollte ich nicht verzichten.

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