Bus statt Whg

  • Hallo,


    plane nächstes Frühjahr in einen Bus zu ziehen und meine Whg aufzugeben. Gibt es unter euch welche, die dauerhaft in einem Bus leben und wielange macht ihr das schon?


    Ganz hilfreich wäre auch mit wieviel Geld ihr dabei im Monat so auskommt?


    erstmal vielen Dank für eure Antworten


    Gruß
    Rainer

  • Servus, Rainer.


    Interessantes Unterfangen - hier auf dieser Website gibt's die Geschichte von zwei Mädels, die im Kleinbus gelebt haben, und Manjo ist auch gerade am Umbauen seines Busses für diesen Zweck.


    Grundsätzlich: Wenn das Vehikel auch fahren soll, wird's richtig teuer. Zuerst kaufst du ja alles, was du zur Eigenversorgung brauchst (Wasserwerk, E-Werk, Heizwerk, Abwasserwerk...), den Bus mit allen seinen Wehwehchen, etc. Du gibts noch mehr Geld für moderne Kommunikation (SAT TV, Internet, Mobiles Telefon...) aus und da der Bus ein wärmetechnisches Schwarzes Loch ist, kostet die Beheizung exorbitant.


    Also nehme ich mal an, dass man sich nichts spart, eher dazu legt, wenn man in den Bus zieht. Verglichen mit einem 30m2 Appartment schaut der Bus sicher schlechter aus...


    Aber blättere mal durch die Beiträge hier im Forum, darüber wurde schon lang und ausgiebig in allen Details diskutiert.


    Viel Spaß noch,

    Norbert


    - - - -
    Steyr SL11 HUA 250

  • Halli hallo


    Also ich würde sagen dass es nicht umbedingt sau teuer wird. Es kommt auf deine Ansprüche draufan.Also ein Freund von mir wohnt schon seit ca. 4 Jahren in einem U.S.A womo/Wohnwage. Er hat kein Ferseher,kein Strom Anschluss, u.s.w. Ich würde also sagen,du kannst es selber bestimmen.


    Gut wohnen ......


    Adrian

  • Hallo!


    Dass das Leben im Wohnbus teurer sein soll als im festen Haus, kann ich mir nicht vorstellen. Wenn ich sehe, was ich jeden Monat an Miete, Wasser, Strom und Gas zahle... davon sollte es sich auch im Bus gut leben lassen!


    Themen wie Heizung, Stromversorgung usw. wurden hier schon ausgiebig diskutiert. Lies doch einfach mal nach!


    Viele Grüße und herzlichen Glückwunsch zu Deiner Idee,


    Manjo.

    MAN 16.256 - Wooden Smarthouse

  • Servus, Manjo.


    Nun, die Frage bei der Kostenrechnung ist, ob du Busreparaturen, etc. mitrechnest. Ich will den Wohnbus nicht schlecht rechnen, aber aus Kostenersparnis in den Bus zu ziehen, halte ich für eine Fehlentscheidung. Wenn man den Vorteil der Mobilität der Wohnung nicht wirklich nutzen kann, ist dieser Punkt auch keine Entscheidungshilfe.


    Die Problematik beginnt bei den ganz trivialen Dingen:
    Strom, zum Beispiel. Der kommt am Biligsten aus der Steckdose, alles andere muß gekauft, gewartet, und abgschrieben werden.
    Wasser kommt aus der Leitung, für ca. 1 Euro / m3 - im Bus wird's deutlich teurer, mit Hauswasserwerk, Wasseraufbereitung, etc.
    Und Abwasser geht im Haus einfach den Kanal runter...


    Miete? Nun, du kannst vielleicht frei stehen, aber da kommt realistisch die Abschreibung der Anschaffungskosten des Busses ins Bild. Wenn wir die schon mal diskutierten 30000 für den Ausbau (ohne Arbeit) nehmen und durch sechs Jahre Nutzung dividieren, sind's 5000 pro Jahr. Oder etwas mehr als 400 im Monat. Um das Geld kriege ich hier eine wenig komfortable 60 m2 Wohnung zu mieten...


    Dann werden natürlich die Kosten für Telefon, Internet, etc. größer, denn billiger als ein Festnetzanschluss ist nichts. Und die Heizung wird auch nicht billiger, denn ein dünnhäutiger Bus schafft die Werte eines mittelprächtigen Hauses keinesfalls.


    Natürlich sinken die Kosten, wenn man aus einer 150 m2 Wohnung mit allem Komfort in den Bus übersiedelt, aber man gibt ja auch Komfort auf...


    Wobei ich zum Wohnen eher eine Leerkabine auf LKW Fahrgestell ins Auge fassen würde - der größte Vorteil ist, dass, wenn die Kabine während der Fahrt nicht besetzt sein darf, man baulich (fast) alles machen kann und es dem TÜV egal ist. Also z.B. ein Holzöfchen...


    Aber wie auch immer, meine besten Wünsche für das Unterfangen.

    Norbert


    - - - -
    Steyr SL11 HUA 250

  • Hallo Norbert!


    Mir scheint, Du versuchst immer wieder mit irgendwelchen dahergezogenen Zahlenspielchen, den anderen etwas zu vermiesen. Bist Du neidisch?


    Die Rechnerei mit der Miete und dem Wohnbus hinkt. Der Bus gehört mir nach 30.000 Euro. Die Wohnung nach 5 Jahren Miete nicht!


    Grütze,


    Manjo.


    P.S. In einem Jahr kann ich sicher aus Erfahrung berichten. Du auch?

    MAN 16.256 - Wooden Smarthouse

  • Servus, Manjo.


    z,z,z,z... Ich bin keinesfalls neidisch, ganz und gar nicht. Im Gegenteil, ich freue mich, wenn jemand so ein Projekt anpackt. Mir geht's nur darum, ein bisschen Realismus ins Bild zu rücken, damit niemand etwas übersieht. Ich würde mich weigern, quasi dauerhaft in den Bus zu ziehen, zumindest, wenn ich in diesen Breitengraden leben muss...


    Derzeit bin ich am Organisieren meines nächsten Budgetjahres und wenn es gut geht, werde ich 2005/6 zwischen 20 und 40 Wochen mit der Familie im Bus leben, reisen und arbeiten. Ich kann das rechtfertigen, denn ich kann keinen Film über Spanien oder Piemont (oder wo immer ich sonst Heizkosten spare :) in Vorarlberg drehen...


    Trotzdem ist die Milchmädchenrechnung "30k als Gegenwert zur Miete" leider eine solche: Du hast eben höhere Bezugskosten für alles, was jetzt einigermassen billig ist (Strom, Heizung, Telefon), höhere Infrastruktur-Kosten und höhere Wartungskosten. Mein Bus kostet im Jahr 750,- Versicherung und Steuer, das wären in der Gegend hier auch schon fast zwei Monatsmieten für eine ausgewachsene Wohnung. Ein 30 m^2 Appartment dürfte billiger sein... Wenn ich den Bus zu Hymerweiden-Tarif an Landstrom hänge, zahle ich 6,- pro Tag, macht nochmal rund 1800 im Jahr, entspricht nochmal rund 4 Monate Miete. Dann Wasser und Entsorgung... Den Zeitbedarf fürs Bunkern und Entsorgen will ich gar nicht erst in Ansatz bringen... Zweimal Motorölwechsel mit Öl- und Luftfilter und abschmieren: Wieder eine Monatsmiete weg. Jedesmal tanken knapp noch eine Monatsmiete. Da du von zuvor schon sieben Monatsmieten abgelegt hast, darfst du im Jahr noch etwa sechsmal tanken (á 300 l) und kommst damit etwa 5500 km weit... Hoffentlich wird nichts kaputt und der TÜV hat nichts zu meckern, sonst kommt dein Budget gewaltig aus den Fugen.


    Nochmal: Ja, natürlich bin ich für das Leben im Bus, sonst würde ich mir nicht den Kopf darüber zerbrechen. Aber ich halte wenig von der rosa Brille und/oder von willkürlichen Experimenten. Excel ist schon erfunden, zur Not geht die Rechnung wohl auch noch mit Bleistift und Papier.


    Und es geht nicht um die reinen Anschaffungskosten, sondern auch um Kosten des Unterhalts und auch um kalkulatorische Schadensfälle, denn eine Kasko auf unsere Uralt-Kisten kriegt man nicht (zumindest hier habe ich noch nichts gehört, in D ist das etwas anders) oder sie sind zu teuer.
    Aber wenn dich die Batterie wegen eines vergessenen Heizlüfters verlässt, zahlt das die Kasko auch nicht, die paar Tausender sind vorzeitig abzuschreiben.


    Also lass dich nicht entmutigen, aber seh' meinen Beitrag wie er gemeint ist: Mit zwei Beinen am Boden, ohne (all zu viele) Illusionen. Wenn das schon "mies machen" ist, dann solltest du schon nochmal über dein Projekt nach denken.

    Norbert


    - - - -
    Steyr SL11 HUA 250

  • Ich werde nicht rechnen... Denn jede Rechnung, die ich jetzt ohne Erfahrungswerte anstellen würde, wäre schon im Ansatz falsch!


    Also: Am besten - Testen


    Gruss,


    Manjo.

    MAN 16.256 - Wooden Smarthouse

  • Servus, Manjo.


    Nix gegen Tests, aber ich muss nicht _jede_ Erfahrung selbst machen. Es gibt genug Info im Internet, um die Größenordnungen abzustecken.


    Dazu etwas vom Fliegen: Es gibt bei jedem Flug den Point of no return. Der ist genau da, wo man mit dem Flieger nicht mehr nach Hause kommt, Geschwindigkeit über Grund und Sprit gerechnet. Das selbe gibt's in jedem Projekt-Management. Wenn die bereits investierten Mittel größer sind als die voraussichtlich noch zu investierenden Mittel.


    Sobald man den PONR passiert hat, _muss_ man zum Ziel (oder einem näher liegenden Zwischenziel/Ausweichhafen). Das Problem ist, dass man ohne Rechnung nie weißt, wo der PONR liegt... Dann sprechen wir von Hobby, und das entzieht sich wie auch der Geschmack jedweder Diskussion.


    Wenn du also bekennst, dass du statt Briefmarken zu sammeln lieber den Fäkaltank bei Schneetreiben und -10° C entsorgst, werde ich dir nie wieder eine Denkanregung zu liefern versuchen.

    Norbert


    - - - -
    Steyr SL11 HUA 250

  • Moin Norbert!


    Größenordnungen... darunter verstehe ich sowas wie 10^3, 10^6 oder so etwas. Aber egal.


    Mag sein, dass man da etwas abschätzen kann. Ich denke da oft an Physiker. Sie überlegen, denken sich tolle Modelle aus, finden Randbedingungen und rechnen und rechnen und rechnen... um am Ende im Experiment festzustellen, dass doch alles ganz anders läuft. Ja noch schlimmer, das selbst die Gedanken des Versuchsleiters den Verlauf und damit das Ergebnis des Experiments beeinflussen. Da waren wohl einige Randbedingungen nicht in der Rechnung. Ob man die jemals alle mit erfassen kann?


    Im Leben gibt es überhaupt keinen Point of Return. Man kann niemals umkehren. Es geht immer nur nach vorne. Jeder Schritt führt unweigerlich ein Stück weiter.


    Und ich muss kein Millionär sein, um meinen Bus mein Heim nennen zu können. Es gibt genügend Menschen, die eine Zeit ihres Lebens - und das waren nicht immer die fetten Jahre - in einem Bus verbracht haben und/oder verbringen!


    Gute Nacht,


    Manjo.

    MAN 16.256 - Wooden Smarthouse

  • Ein Schuss Praxis in die Theorie...
    Ich nutze seit gut anderthalb Jahren einen Ex-Sparkassenbus (MB 813) als Wohnung. Der hat natürlich keine 30 Riesen gekostet, sondern mit dem von mir selbst gemachten Ausbau knapp ein Drittel. Was ich jetzt noch an Zahlen nenne, ist nur grob geschätzt. Ich weiss also nicht genau, was z.B. mein 800W Aggregat verbraucht, aber ich erzähl mal, wie ich so klar komme.
    Ne Studentenbude gibt's ab 250 Euro im Monat - kalt. Also, die spar ich. Strassensteuer kostet für mein 7,5t LKW 500 Euro im Jahr, Versicherung als Womo über 2,8t ca. 265 Euro. Allerdings hätte ich persönlich im "Normalfall" (Wohnung) noch ein Kleinwagen zu unterhalten - den Bus nutze ich also auch als Daily oder besser Weekend Driver(unter der Woche radle ich). Das geht noch mit 8m. Der Dieselverbrauch liegt bei 18l - ich fahr ca. 600 km im Monat und tanke in Luxemburg für 70+ Cents...
    Man muss jedes Jahr zum TÜV und zur AU. Dazu bin ich beim AvD (mit Schutzbrief ca. 85? im Jahr). Bei denen gehen übrigens auch Womos über 3,5m Höhe?! Jedenfalls soll im Beitrag alle 2 Jahre eine HU bei der Dekra dabei sein - hab's aber noch nicht probiert.
    Meine Diesel-Standheizung hat 9kW und braucht laut Anleitung ca. 1,1 l/h - wenn sie denn durchläuft. Hab' ne Isolierung von 4-5 cm Schaumstoff (werksseitig vom Sparkassenaufbau) ringsum (4 Wände und Dach, am Boden allerdings nur Holz) und 7 große Fenster (2 davon gepanzert, was allerdings wärmetechnisch weniger ausmacht, glaub ich). Wichtig ist, dass man ja im Bus nicht durchheizt wie in einem Haus! D.h. bei mir, dass die Heizung morgens ca. ne Stunde läuft und abends nochmal 2 - vorausgesetzt, man geht arbeiten oder zur Uni etc... Nachts heize ich nur durch, wenn's kälter als 2-3 Grad sind. So kam ich also letzten Winter mit 100l mindestens 4 Wochen durch, meistens 6 oder mehr.
    Kapitel Strom - hab neben der Starterbatterie 2x 450 AH. Da kann ich im Sommer die ganze Woche mit Fernsehen, aber im Sommer kuckt man ja eh nicht so viel (auch mitberechenen). Im Winter läuft der Fernseher nur über Aggregat (800W + läd Batterien über seperaten Gleichstrom ausgang), weil 1. die Standheizung den Saft braucht und 2. man mehr kuckt (ist ja früh dunkel). Laptop, Drucker, Beleuchtung etc geht auch so. Hab' auch nie mehr als 10l Benzin die Woche im Extremfall verbraucht... Es ist natürlich unbequem, wenn man abends schon beim eindösen ist, und muss nochmal raus, um's Aggregat auszuschalten. Wenn man sich nicht mit nem gebraucht für 500? Aggragat abgeben will und Knopfbedienung von innen braucht, wird's teuer. Als kleines Zwischenfazit: das Busleben wird wohl wirklich nur billiger sein, wenn man Abstriche beim Komfort macht! Wichtig zu wissen ist auch, dass ich einmal pro Woche die beiden Heckbatterien von Aussenstrom lade, dh. 1x pro Woche "Hymerweide" für 6,50.
    Gas - Ich versteh nicht, warum so oft im Forum über's Gas geschimpft wird. Die Leitungen liegen aussen, die Gasflasche steht in einem Heckkoffer. Millionenfach erprobt?! Ich nutze Gas zum Kochen, für den Kühlschrank und für den 14l Boiler. Schätzungsweise jetzt 7? pro Monat für ne kleine...
    Wasser - hab 100l Frischwasser und ebensoviel Abwasser. Reicht für mich allein mit täglicher Dusche für 3 Tage (auch hier spielt natürlich ne Rolle, dass ich tagsüber weg bin). Dann fahr ich zur Servicestation und lade für 1? wieder voll (dafür gibt's sogar 120l). Das Port-a-potti kann man momentan dort umsonst entleeren. Dann fahr ich zurück - und muss mir das Fernsehprogramm wieder neu suchen...
    Naja, wichtig ist es, was evtl im Stadtleben unterschätzt wird, einen Gratisstandplatz zu haben. Hier würde mich die konkrete rechtliche Situation interessieren. Was darf man für 500+? Strassensteuer - theoretisch, den Schildern nach nirgendwo parken, auch nicht für eine Nacht?!? Momentan hab ich wieder was - hoffentlich geht's noch ne Zeit lang...
    So, das große Risiko liegt bei eventuellen Defekten. Dazu muss ich sagen, dass ich nur ca. 70 km fahren muss, um bei meiner Omma hinterm Haus auch mal ne Reparatur auszuführen, die ne paar Tage dauert mit umherliegenden Teilen etc. Das führt auf nem öffentlichem Parkplatz evtl zu Problemen... Wenn's dann mal in die Werkstatt gehen muss, dann treibt's mir auch die Tränen in die Augen. Z.B: im Frühjahr auf beiden Seiten Blattfederbruch, 2 gebrauchte Pakete vom Schrott für 300? bei MB 1900? neu, und Werkstattkosten von 900? (wobei ich noch mitgeholfen habe), also 1200 weg. In Spanien ist uns der Kühler geplatzt, nochmal mit Eigeninitiative (Ein- und Ausbau) 300? beim Kühlerflicker. Und in Marokko nochmal 600? für 2 neue Reifen... Da rechnet man besser nich mehr so genau hoch! Allerdings hat man auch ein Riesenwohnmobil für den Urlaub. Da könnte man sich ja trösten, wenn man Mietgebühren oder Pauschalangebote hochrechnet....?!
    Also, soviel zu meinen persönlichen praxisnahen Erfahrungen. Sorry für das Durcheinander, bin aber in Eile. Internet hab' ich natürlich keins im bus, aber an der Uni. Wer noch was wissen will, evtl. speziell von meinen Erfahrungen mit nem 813 (OM 352), kann ja schreiben. Antwort kann aber ein bisschen dauern.
    Schreib später vielleicht noch was romantischeres zum Busleben...

  • Servus, Störtebecker.


    Herzlichen Dank für den ausführlichen Erfahrungsbericht. Gerade solche Berichte fehlen nur zu oft, wenn die Entscheidung ansteht.


    Und ja, auch wenn's mehr kostet, es ist einfach etwas Besonderes, im Bus zu hausen. Freu' mich schon auf deine "romantischen" (VORSICHT: Hier lesen Kinder mit :) ) Busgeschichten...


    Zu deiner Parkfrage: Hier in den Foren suchen, das hat Manjo schon im Detail recherchiert :)


    Danke nochmal,

    Norbert


    - - - -
    Steyr SL11 HUA 250

  • hi Störtebecker,


    besten Dank für deinen ausführlichen Bericht. So kann ich mir besser ein ungefähres Bild machen wie ich das Vorhaben bewerkstelligen kann.


    Aber auch den anderen Beiträgen besten Dank -nofue!. Stimmt schon, wenn mans genau d.h. betriebswirtschaftlich durchrechnen möchte sind die Tipps schon richtig.


    Vielleicht mal zwei Worte zum Hintergrund meiner Frage. Das Vorhaben ist mehr als Entwurf für ein selbstbestimmteres Leben mit ein paar zusätzlichen Freiheitsgraden (weniger Erwerbsarbeit, mehr Mobilität)gedacht. Nicht so sehr um eine feste Whg vollständig oder gleichwertig zu ersetzen.


    Mir ist schon klar, dass man im Leben nicht alles haben kann :) Für ein mehr an Selbstbestimmung und Freiheit nehme ich mittlerweile (nach Studium und 13 Jahren Tretmühle!) gerne den ein oder anderen Kompromis, den man beim wohnen im Bus mit Sicherheit eingehen muß in Kauf (Komfort, Bequemlichkeit, Sicherheit!!).


    Wie weit man dabei gehen möchte ist letztlich Abwägungssache und muß von jedem selber entschieden werden.


    Vielleicht hat ja der ein oder andere Dauerbuswohner noch Lust einen Erfahrungsbericht a la Störtebecker zu schreiben. Würde mich und bestimmt nicht nur mich brennend Interessieren :)


    Die Themen Organisation des Alltag bspw. Wäsche waschen, Wasser organisieren, Hygiene/WC, Stehen mit dem Wagen, Verpflegung aber auch Erfahrungen die Sicherheit betreffend und wie beugt ihr vor ... etc. sind halt theoretisch vielleicht planbar, aber die Planung ersetzt keine Praxiserfahrung :-))


    Übrigens ein recht gutes Buch zu dem Thema ist "Spur der Freiheit - Menschen im Wohnmobil"


    soderle erstmal Grüsse
    Rainer

  • Also, egal wie blöd diese Nonsenseinträge sind, sie holen manchmal interessante Beiträge vor. So wie diesen. Darf ich zu dieser uralten Diskussion mal was sagen? Ich wohne ja noch nicht im Bus, aber es wird irgendwann so sein. Und mir ist klar, dass ich dort nicht so leben werde wie jetzt im Haus. Aber genau deshalb kann ich das auch gar nicht so richtig vergleichen. Ich gehe nämlich davon aus, dass man im Bus viel bewusster mit Strom, Wasser und Heizung umgeht.
    Manjo, sag mal was, du lebst ja jetzt seit geraumer Zeit im Bus ... wie ist es denn nun mit den Kosten?

  • Hallo!


    Das Leben im Bus ist im Sommer relativ günstig. Im Winter frißt einfach die Heizung. Bei mir waren das vom 7. Januar bis 17. Februar 300l Heizöl, also ca 8l pro Tag. Allerdings hatten wir ständig Temperaturen unter Null, nachts nicht selten bis -15°. Eine entgültige Rechnung habe ich noch nicht aufgemacht. Allerdings sind solche Zahlen für den Heizungsverbrauch in keinster Weise repräsentativ. Anhaltspunkte können sie auch nur sehr bedingt bieten. Da spielen so viele Faktoren mit (Raumtemperatur, Außentemperatur, Iso, Kältebrücken, sonstige Verbraucher wie Tankheizung, Art der Heizung...).


    Zum Verbrauch sollte man sicher auch den Verschleiß von bestimmten Artikeln rechnen. Dazu gehören Batterien, Wartung der Heizung, Reparaturen an der Wasseranlage... Dann kämen da noch die Kosten für Strom aus der Steckdose oder dem Generator, Wasserver- und -entsorgung, die eigentlichen Fahrzeugkosten... Dazu habe ich im Moment keine Zeit.


    Viele Grüße


    Oliver.

    MAN 16.256 - Wooden Smarthouse

  • Hallo Stoertebecker,


    vielleicht liest Du ja nochmal hier im Forum. Das Parken (!) mit Fahrzeugen unter 7,5t ist, sofern es nicht durch irgendwelche Schilder, Markierungen auf der Strasse usw. eingeschränkt wird, sogar in Wohngebieten erlaubt. Bei Fahrzeugen über 7,5t sieht das anders aus. Da ist das regelmäßige Parken (!) in Wohngebieten nicht erlaubt.


    Doch ist es, wenn Du im Fahrzeug wohnst, kein Parken mehr. Das Schlafen im Fahrzeug für eine Nacht an einem Standort kann Dir niemand verbieten, da es ja zu Wiederherstellung der Fahrtauglichkeit dient! Wenn Du länger stehst und an einen superkorekten Polizisten gerätst, kann er Dir das als Campen auslegen und Dich verjagen.


    Mit einem Reisegewerbeschein darfst Du auf jedem Parkplatz 3 Tage und Nächte stehen. Danach mußt Du lediglich ein paar Meter weiterfahren *räusper* und die Zeit beginnt von Neuem.


    Jetzt im Winter sind viele WoMo-Stellplätze ganz nett. Da ist noch nichts los und es gibt manchmal sogar Stromanschluss! Im Sommer suche ich mir dann lieber abgelegene Parkplätze. Da kommen höchstens am Wochenende ein paar Wanderer, deren Zahl jedoch abnimmt, da sie nach und nach wegsterben.


    Alles in allem bewegen wir uns mit unserem Lebensstil auf recht dünnen Eis. Ich rechne damit, dass wir in 5-10 Jahren so etwas nicht mehr machen können. Bis dahin werde ich mir vielleicht was einfallen lassen, z.B. Schausteller werden...


    Viele Grüße
    Manjo

    MAN 16.256 - Wooden Smarthouse

  • hallöchen,


    seit zehn Jahren wohne ich nunschon im gleichen Bus und das ist auf jeden Fall die kostengünstigere Art des Lebens, nur unterboten durch Bauwagen, Tippies oder andere nicht-so-besonders-mobile-Mobile. Dieses Leben ist so billig, dass es möglich ist, nur ein paar Monate zu arbeiten und den Winter z.B. im warmen Süden zu verbingen.
    Allerdings kann ich die Menschen, die unbedingt vor der Glotze hocken wollen, nicht ganz verstehen. Ich wohne eher deshalb im Kfz, weil ich gerne draussen bin und für Fernsehen und Konsum eben gar keine Zeit hab - meine Lebenszeit ist mir dafür zu schade. Wer alle Konsummöglichkeiten eines festen Hauses braucht und dauernd drinnen bleiben will, für den mag ein WoMo teuer sein. Der muss vielleicht auch nicht im WoMo leben, der kann ganz einfach zu Hause bleiben, für den macht es doch eh keinen Unterschied, wo die Glotze steht, wenn sie alle Aufmerksamkeit auf sich zieht.
    Wer unbedingt eine riesige beheizte Fläche braucht und hohe Zimmertemperaturen, während draußen der Schnee liegt, der sei auf die Möglichkeit eines Holzofens verwiesen: Das ergibt die geringsten Kosten, Spaß am Spiel mit Feuer und am Holzhacken, keine Probleme mit Kondenswasser, da Hölzöfen vergleichsweise hohe Leistung haben und des Luftbedarfs wegen ohnehin ein Luftaustausch nötig ist - der Kamin zieht! Meine Nachbarn machen damit gute Erfahrungen. Ich selbst hab ne Gasheizung und brauche hierzulande höchstens acht 11-kg-Buddeln im Jahr für Kochen, Heizen, Kühlschrank, bin aber auch nicht viel zu Hause und eher frostfest, beim Schlafen brauche ich nie Heizung.
    Elektrik, wenn sie nicht verzichtbar ist, muss auch nicht teuer sein: 41 Eu kostet der 300/600-Watt-Wechselrichter im Baumarkt und der reicht für den Schleppi und auch für dickere Gitarrenverstärker (ok, keine Röhrenendstufe, sondern Transistor) allemal, die Solarpaneele hab ich vom Müll, die zugehörigen Laderegler sind auch nicht teuer, wenn man sich mit schlichten Schaltfunktionen zufrieden gibt (aber auf jeden Fall für unterschiedliche Paneele eigene Regler einbauen!), und damit hatte ich noch nie Probleme. Gewöhnliche Starterbatterien tun es auch, 450-Ah-Klötze halte ich für völlig übertrieben. LCD-Glotzen sind auch nicht mehr teurer als Bildröhren, wenn die Verdummungsmedien denn wirklich sein müssen, und verbrauchen nur ein paar Watt...
    Übrigens gehen Bleibatterien eher kaputt, wenn sie mit relativ zu ihrer Kapazität kleinen Strömen betrieben werden, außer es kommen die fünfmal teureren Gelbatterien zum Einsatz. Die leben dann vielleicht viermal länger. Da eine 45-A-peak-Solaranlage auf kein Autodach passt, sollte man sich keine übertriebenen Batterien aufschwätzen lassen, sonden bei der Auswahl der Verbraucher auf Effizienz achten, dann reichen die gewöhnlichsten Paneele und die primitivstem Autobatterien.
    Was an einem Wassertank teuer sein soll, kann ich jetzt gar nicht nachvollziehen, da scheint mir was zu entgehen. Bei einem Nachbarn gibt es eine völlig elektrikfreie Fußpumpe für den Wasserhahnbetrieb, die gefällt mir ausserordentlich gut und die war auch gewiß nicht teuer.


    Beantwortet das ein paar Fragen?

  • Zitat von "agsl"

    Gewöhnliche Starterbatterien tun es auch, 450-Ah-Klötze halte ich für völlig übertrieben.


    Hallo!


    Sowas kannst Du pauschal nicht sagen. Es gibt Leute, die benutzen Geräte, die Strom verbrauchen, um damit ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Und wenn es 3 Tage regnet, sind auch 450Ah knapp bemessen.


    Es stimmt nicht ganz, dass Blei-Säure-Batterien schneller kaputt gehen, wenn sie mit niedrigen Verbraucherströmen betrieben werden. Zyklenfeste Blei-Säure-Batterien sind dafür ausgelegt; jedoch sinkt die entnehmbare Kapazität je niedriger der Strom ist! Meine Überlegung war schon einmal, die Batteriebank aufzuteilen und umschaltbar zu machen. Jedoch benötigt man dann entweder eine ausgeklügelte Ladetechnik oder einen Lader bzw. Laderegler pro Teil. Eindeutig zu aufwendig! Also nehme ich die geringere Kapazität in Kauf.


    Immerhin sind die 4 x 225 Ah Varta Super Heavy Duty fast 9 Jahre alte geworden!


    Viele Grüße
    Manjo

    MAN 16.256 - Wooden Smarthouse

  • Hallo liebe Wohnbuss Gemeinde!


    Erstmal da ich neu bin....Tolles Forum!!!!! So das trifft es doch kurz und kanpp. Und da ich nicht ein Mann der vielen Worte bin, versuche ich mich auf 3 Seiten zu beschrenken. ;)
    Ich möchte mich mal an euch wenden, da ich ein Anliegen habe, was mir doch sehr am Herzen liegt. Klar ich bin nicht der erste, aber vielleicht könnt ihr mal einfach als "Profis" euern Senf dazu geben.
    Also es ist so. Meine Freundin und ich, beide Studenten (Essen und Bochum) sind schon längere Zeit am überlegen, wie wir aus unserer Mietwohnung entfliehen können. Ganz oben dabei ist nicht nur einfach die Idee sondern auch der Traum in einem Wohnbuss zu leben. Alternativen wären einen LKW als Wohnmobil zu nehmen oder einen Schrebergarten mit mini Haus zu finden, indem man Wohnen kann. Also nur damit ihr wisst in welche Richtung es geht. Das Hauptproblem ist wie so oft natürlich auch das Geld. Momentan sieht es so aus, dass wir monatliche Ausgaben von 538 euro haben Miete,Strom,Tel und Internet. Das wäre dann auch ca. unser Budget für die Zukunft. Also wir wollen es jetzt nicht ungebingt aus Geld Gründen machen, aber 1000Euro mehr im Monat wollen wir dann auch nicht zahlen.verständlich?
    Das zweite Problem ist, dass wir um ehrlich zu sein keine Mechaniker sind. Wir wollen es lernen , aber momentan sind die Kenntnisse halt noch begrenzt. Des weiteren stellt sich uns natürlich auch die Frage nach dem Standort wo wir übernachten können und gegebenfalls auch länger stehen können. Also im Ruhrpott halt. Dann die Sache mit der Entsorgung von Fekalien usw.? Hat vielleicht jemand schon Erfahrungen im Ruhrgebiet gemacht? Klar große Frage im Winter ist die Heizung. Holzofen wäre natürlich toll.? Dann Internet muss ein für die Uni. ABer da sollte es mit diesen mobilen Vodafone und Co. Sachen gehen. Aber die brauchen Strom. Ist es möglich im Winter den Stromhaushalt für 2 Notebooks ein wenig licht. und ab un an einen Kaffee zu gewärleisten oder? Oder doch unrealistisch?
    Also mir ist schon bewusst, dass diese Themen zum Teil schon diskutiert wurden. Es geht sich darum, dass ihr eine Vorstellung habt, wie wir momentan denken.
    Was würdet ihr sagen.
    Wir würden also länger stehen ist es da mit einem LKW vielleicht besser da billiger ? Bzw. wie sieht das dann mit der Technik aus? LKW vs. Bus?
    Wenn welchen Bus oder LKW würdet ihr empfehlen, um selber Hand anlegen zu können. Natürlich auch wegen Ersatzteilen.
    Lieber einen fertigen kaufen oder doch ausbauen?
    Müssten natürlich noch einen Schein machen. Von daher wären wir was die größe dann geht relativ ungebunden.
    Was ich vielleicht noch sagen sollte:
    Wir sind bereits Besitzer eines Wohnmobils Auf LT Basis, welches wir mit 2 weiteren Freunden gekauft haben. Auch von Väterlicherseits sind wir in gewisser Weise mit dem Mobilen wohnen vertraut. Nur war es bis jetzt fast immer Urlaub und die Größe ist natürlich eine ganz andere.
    Deswegen ja auch die Frage wie es wirklich im Altag aussieht.
    Würde mich wirklich freuen, wenn ihr auch hier nochmal eure Meinung zu sagen würdet.


    @ harley charly: Habe gerade gesehen, dass du auch aus Bochum bist. Wie klappt es denn bei dir?

  • Hallo Ihr beiden,


    also erstmal zur Kohle: Bus mit 14t und schlechtester Schadstoffklasse kostet gut 1200,- Steuer / Jahr, zzgl. Versicherung 400-500,- / Jahr. Macht knapp 150,- mtl und noch keinen km gefahren, keine Heizung nix. Heizung kalter Winter mit guter Iso 650l Heizöl / Jahr á 75ct macht 40,- mtl. also 190,- mtl bis hierher. Diesel für ca. 5000km nochmal 130,-mtl also 220,- mtl.


    Das klingt erstmal nicht schlecht. Wenn man aber autark sein will, braucht man eine Stromquelle. Nehmen wir mal Solarstrom an. Für 2 Notebooks und ein bisserl was brauchts in unseren Breiten schon ein paar Zellen. Ich würde sagen mind. 300Wp, realistisch aber wohl eher 500Wp. Das Ganze macht dann auf 7 Jahre gerechnet 50,- mtl. Dazu Batterien alle 5 Jahre neu. 900Ah 15-20,- mtl. Bis hierher also 290,-


    Soweit die Theorie. Die Solaranlage braucht man gleich zu Beginn genau wie die Batterien. Ich würde sagen ca. 5000,- in Summe. Damit gehört das Thema Strom so ziemlich zu den teuersten Unternehmungen. Hinzu noch ein Stromaggregat für den Notfall. Alerternativ legt man die Solaranlage kleiner aus und legt sich einen Generator zu, z.B. einen Honda (ca. 1000,-). Aber wie man es auch dreht und wendet: Strom-unabhängig zu sein, ist teuer!


    Wasser ist an sich kein Problem. Ver- und Entsorgung gibts genug Stellen. Kosten: 0-1,- / 80-100l


    Zu groß kann ein WoMo nie sein, v.a. wenn man stetig darin wohnt!


    Bus-Basis ist meistens teurer als LKW-Basis, hat aber auch seine Vorteile: z.B. ruhiger Motor, da Mittelmotor oder Heckmotor! Fahrkomfort: Luftfederung. Usw. LKW ist billiger und die meisten Werkstätten können mit nem alten 814 eher was anfangen als mit einem 30 Jahre alten Bus. LKW-Koffer hat den Vorteil beim Selbstausbau: Gerade Wände!


    Mit dem Strom ist auf jeden Fall die Frage, wieviel Energie Ihr tatsächlich braucht! Die Bilanz muss stimmen: Das, was verbraucht wird, muss auch irgendwie wieder reinkommen. Die Rechnung: 300Ah Batterien habe ich , wenn sie leer sind, lasse ich meinen Generator 5h lang laufen, das Ladegerät bringt 60A, danach sind die Batterien wieder voll, geht leider nicht auf. Wenn man es ernsthaft und vernünftig betreiben will, kommt man an Solar nicht vorbei.


    Natürlich gibt es zu allem immer auch eine Billiglösung. Man kann viel Basteln, kann sich eine günstige Basis besorgen, Vielleicht schon (teil-)ausgebaut. usw. Die Entscheidung bleibt Euch überlassen.


    Holzofen geht natürlich auch im Winter. Dazu sollte man sich aber auch Gedanken machen, wo man das Holz lagern kann!


    Was Ihr noch vergessen habt: Wasser! Warmwasser zum Duschen sollte man sich schon gönnen. Dazu kann man eine große Standheizung als Wärmequelle hinzuhiehen, eine Gastherme oder einen WoMo-Gasboiler. Ich hatte einen gebrauchten Truma-Boiler. Der hat das erst halbe Jahr nicht überlebt.


    Mein Rat: Fahrt am kommenden Wochenende zum SAT nach Wiezendorf. Über 1000 Fahrzeuge dort. Davon ein Großteil Selbstausbauer. Anschauen. Fragen. Fragen. Fragen...


    Grüße
    Manjo

    MAN 16.256 - Wooden Smarthouse

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